Ich kann turbo schon verstehen. Vor wenigen Jahren war man bei Lok unglaublich stolz, ohne Schulden und ohne Belastungen aus der Vergangenheit dazustehen, wenn auch zum Preis, GmbH-Anteile verkauft zu haben. Jetzt soll mit einem Kredit wieder eine Schuldensituation hergestellt werden. Gerade nach dem, was bei Lok in den letzten 25 Jahren los war, kann ich verstehen, dass da schnell Bauchschmerzen entstehen. So manches wirkt aktuell wie ein Schnellschuss, weil die Chance zum Aufstieg überraschend schnell erschienen ist.
Die Frage, die sich mir aber stellt: Wann soll es besser passen? Ist es wirklich realistisch, dass irgendwann in den nächsten Jahren urplötzlich der Geldregen über Probstheida niedergeht und man diesen Schritt ganz entspannt und finanziell gepolstert angehen kann? Ich denke nicht. Man ist also entweder bereit, diesen nicht risikofreien Schritt zu gehen, jetzt oder in einem Jahr oder in zwei Jahren oder in..., oder man macht stets nur das, was man sich abgesichert leisten kann, wenngleich das bedeutet, absehbar für immer an der gläsernen Decke Aufstieg zu scheitern. Ob man damit jemals bessere finanzielle Ausgangssituationen schafft und durch Perspektivlosigkeit nicht sogar Stück für Stück die treuen Zuschauer verlieren wird, ist auch eine Frage, die man einbeziehen muss.
Es muss auch in Betracht gezogen werden, dass die 3. Liga so oder so eine finanzielle Knochenmühle ist, in der die meisten Beteiligten permanent den Euro zweimal umdrehen müssen. Für uns wird sich daran alsbald nichts ändern, sollten wir nicht eine sehr potente Geldquelle auftun.
Ich vertraue unserem Vorstand genug, dass wir kein Uerdingen 2 werden und uns auch mit Kredit im Rahmen des Vertretbaren bewegen.
Als größte Hindernisse für Spendenbereitschaft seitens der Mitglieder und Fans sehe ich zwei Punkte:
1. Ob das zu erreichende Ziel 3. Liga Realität wird, hängt in der Luft. Selbst wenn wir jetzt schon als Meister feststünden, wäre da immer noch die Relegation. Erst mit Abpfiff des Rückspieles würde klar, wohin die Reise geht.
2. Viele Leute wollen wahrscheinlich irgendeine Form der Gegenleistung haben. Und zwar sofort. Das ist in vielen psychologischen Experimenten nachgewiesen. Vielleicht könnte man eine Variation der Retterkarte oder des Tickets gegen den unsichtbaren Gegner auflegen. Denn ich denke, selbst wenn die "Spender" am Ende nur einen Papierschnipsel in der Hand hätten, würde das immer noch mehr zur Spendabilität anregen als ein vages Versprechen auf die Zukunft. Beinahe hätte ich "als ein feuchter Händedruck" geschrieben, aber in Zeiten kontaktloser, digitaler Überweisungen gibt es ja nicht einmal mehr den.
