Fußball - National
Re: Fußball - National
Ehrengast Infantino? Der DFB hat sich den Trump-Fanboy eingeladen
Was ein gelungener Jubiläums-Festakt in Leipzig mit der großen Weltpolitik zu tun hat – und mit dem Versuch, den Fußball zu spalten.
Der Deutsche Fußball-Bund hat am Freitagabend in würdigem Rahmen sein 125-jähriges Bestehen gefeiert. Der Bundeskanzler, der angekündigt hatte, sich in seinem Grußwort kurzzufassen, fasste sich in seinem Grußwort kurz. Die obligatorischen Einspielfilme – vier WM-Titel bei den Männern, zwei WM-Titel bei den Frauen! – gerieten nicht zur tumben Heldenverehrung, sondern offenbarten sogar eine Spur Selbstironie. Der Frauenfußball, den der DFB noch bis 1970 (!) als unschicklich abgelehnt hatte, war in der Leipziger Kongresshalle am Zoo angenehm gleichberechtigt vertreten. Und was für ein Coup, dass man dem Bundestrainer Julian Nagelsmann kurz vor dem Festakt eine Vertragsverlängerung bis 2028 abgerungen hatte! Auch die dunklen Stunden des Verbandes wurden erwähnt … nein: nicht die Intrigen und Affären der vergangenen Jahre, die bis in die Gegenwart nachwirken, weshalb sich im Publikum gleich eine Handvoll gescheiterter Ex-Präsidenten und Ex-Interimspräsidenten versammelten. Sondern die Unterwerfung im Dritten Reich, als sich auch der DFB „mit einem menschenverachtenden System gemein gemacht“ hatte, woran der aktuelle Präsident Bernd Neuendorf notwendigerweise noch mal erinnerte. An den Kanzler gewandt, bat Neuendorf die Politik angesichts verfallender Sportanlagen und eines überbürokratisierten Ehrenamts, „die schönste Nebensache der Welt nicht wie eine Nebensache zu behandeln“ – auch das ein berechtigter Appell. Und am Ende brachte der warmherzig durchs Programm führende Michael Steinbrecher sogar Lothar Matthäus dazu, etwa Nettes über Jürgen Klinsmann zu sagen, und umgekehrt.
Was allerdings selbst Steinbrecher nicht schaffte, weil er es gar nicht erst versuchte: dass die Ehrengäste Gianni Infantino und Aleksander Čeferin etwas Nettes über den jeweils anderen sagten. Das Aufeinandertreffen der beiden mächtigsten und zugleich wohl verfeindetsten Männer des Weltfußballs war die sportpolitische Begleitmusik der stolzen Geburtstagsfeier – und hier kam es auf die Zwischentöne an. Fifa-Chef Infantino gab in Leipzig den jovialen Plauderer. Die von seinem Pressestab ausgearbeitete Festrede habe er einfach weggeworfen, sagte er, und hangelte sich stattdessen vom „Wunder von Bern“ bis zum „Sommermärchen“ und wieder zurück. Fußball vereint die Welt, „und das ist es, was auch die Fifa und ich jeden Tag versuchen“. Schon klar. Infantino fühlt sich übrigens gerade nicht mehr schwul, arabisch, behindert oder als Arbeitsmigrant, wie noch in seiner legendären Rede zum Beginn der WM 2022 in Katar. Er fühlt sich dafür dem US-Präsidenten Donald Trump ganz nah, dessen Amtseinführung im Kapitol in Washington er vergangenen Montag aus nächster Nähe beklatschen durfte, Feudalherrscher unter sich. Uefa-Präsident Čeferin hingegen hielt eine Rede, die nach allerlei Lobpreisungen deutscher Innovationskraft auf eine sorgsam gesetzte Botschaft zusteuerte. Immer mehr Regierungen würden derzeit Diskriminierung und Hass das Wort reden, sagte Čeferin. Aber „der Fußball wird niemals Teil davon sein, egal, was manche Leute tun“.
Tatsächlich betreibt Infantino seit Jahren eine Art Trumpisierung des Weltfußballs, nach innen wie nach außen. Die WM 2036 in Saudi-Arabien? Ist sein ganz persönlicher Deal. Zugleich hat Infantino es sich zum Ziel gesetzt, unter dem Deckmantel der globalen Entwicklungshilfe Europas Klubfußball zu entkernen. Er protegiert im Hintergrund eine Super League jenseits der Verbandsstrukturen, er lädt Europas Topklubs zur Mega-Klub-WM, wo sie nun unter dem Dach der Fifa um einen Pokal spielen. Čeferin wiederum versucht, die Europäer im Kampf gegen die Spaltung zusammenzuhalten. Und wo steht bei alledem der DFB? Mal wieder irgendwo dazwischen. Den Fifa-Präsidenten zum Jubiläum nach Leipzig zu bitten, mag wie protokollarische Selbstverständlichkeit klingen. Zugleich begibt sich der DFB-Präsident im Kreis der europäischen Verbündeten auf dünnes Eis, wenn er ignoriert, wie verhasst Infantino vielerorts aus gutem Grund ist – und wie sehr er seinerseits Europas Fußballrepräsentanten verachtet. Auch Bernd Neuendorf konnte davon schon eine Ahnung bekommen, im vergangenen Sommer, als sich der DFB zusammen mit Belgien und den Niederlanden um die Frauen-WM 2027 bemühte, aber eine heftige Abfuhr kassierte. Stattdessen bewirbt der Verband sich nun um die Frauen-EM 2029, von der sich in Leipzig selbst der Bundeskanzler wünschte, sie möge „ein magisches Ereignis werden“. Dieses Turnier aber wird von Europäern vergeben – von denen wiederum viele mit Argwohn registrieren, wie die Deutschen mal wieder versuchen, es allen recht zu machen, ohne sich festzulegen.
Als 36 junge Männer im Januar 1900 im Leipziger Restaurant „Mariengarten“ den Deutschen Fußball-Bund gründeten, ahnten sie nicht, wofür dieser Sport 125 Jahre später mal stehen würde: für Vielfalt, Toleranz, Teilhabe, Gemeinsinn, Miteinander. Aber im Kern ist der Fußball ein Spiel mächtiger Männer geblieben.
Quelle ---> https://www.sueddeutsche.de/sport/dfb-j ... duced=true
Was ein gelungener Jubiläums-Festakt in Leipzig mit der großen Weltpolitik zu tun hat – und mit dem Versuch, den Fußball zu spalten.
Der Deutsche Fußball-Bund hat am Freitagabend in würdigem Rahmen sein 125-jähriges Bestehen gefeiert. Der Bundeskanzler, der angekündigt hatte, sich in seinem Grußwort kurzzufassen, fasste sich in seinem Grußwort kurz. Die obligatorischen Einspielfilme – vier WM-Titel bei den Männern, zwei WM-Titel bei den Frauen! – gerieten nicht zur tumben Heldenverehrung, sondern offenbarten sogar eine Spur Selbstironie. Der Frauenfußball, den der DFB noch bis 1970 (!) als unschicklich abgelehnt hatte, war in der Leipziger Kongresshalle am Zoo angenehm gleichberechtigt vertreten. Und was für ein Coup, dass man dem Bundestrainer Julian Nagelsmann kurz vor dem Festakt eine Vertragsverlängerung bis 2028 abgerungen hatte! Auch die dunklen Stunden des Verbandes wurden erwähnt … nein: nicht die Intrigen und Affären der vergangenen Jahre, die bis in die Gegenwart nachwirken, weshalb sich im Publikum gleich eine Handvoll gescheiterter Ex-Präsidenten und Ex-Interimspräsidenten versammelten. Sondern die Unterwerfung im Dritten Reich, als sich auch der DFB „mit einem menschenverachtenden System gemein gemacht“ hatte, woran der aktuelle Präsident Bernd Neuendorf notwendigerweise noch mal erinnerte. An den Kanzler gewandt, bat Neuendorf die Politik angesichts verfallender Sportanlagen und eines überbürokratisierten Ehrenamts, „die schönste Nebensache der Welt nicht wie eine Nebensache zu behandeln“ – auch das ein berechtigter Appell. Und am Ende brachte der warmherzig durchs Programm führende Michael Steinbrecher sogar Lothar Matthäus dazu, etwa Nettes über Jürgen Klinsmann zu sagen, und umgekehrt.
Was allerdings selbst Steinbrecher nicht schaffte, weil er es gar nicht erst versuchte: dass die Ehrengäste Gianni Infantino und Aleksander Čeferin etwas Nettes über den jeweils anderen sagten. Das Aufeinandertreffen der beiden mächtigsten und zugleich wohl verfeindetsten Männer des Weltfußballs war die sportpolitische Begleitmusik der stolzen Geburtstagsfeier – und hier kam es auf die Zwischentöne an. Fifa-Chef Infantino gab in Leipzig den jovialen Plauderer. Die von seinem Pressestab ausgearbeitete Festrede habe er einfach weggeworfen, sagte er, und hangelte sich stattdessen vom „Wunder von Bern“ bis zum „Sommermärchen“ und wieder zurück. Fußball vereint die Welt, „und das ist es, was auch die Fifa und ich jeden Tag versuchen“. Schon klar. Infantino fühlt sich übrigens gerade nicht mehr schwul, arabisch, behindert oder als Arbeitsmigrant, wie noch in seiner legendären Rede zum Beginn der WM 2022 in Katar. Er fühlt sich dafür dem US-Präsidenten Donald Trump ganz nah, dessen Amtseinführung im Kapitol in Washington er vergangenen Montag aus nächster Nähe beklatschen durfte, Feudalherrscher unter sich. Uefa-Präsident Čeferin hingegen hielt eine Rede, die nach allerlei Lobpreisungen deutscher Innovationskraft auf eine sorgsam gesetzte Botschaft zusteuerte. Immer mehr Regierungen würden derzeit Diskriminierung und Hass das Wort reden, sagte Čeferin. Aber „der Fußball wird niemals Teil davon sein, egal, was manche Leute tun“.
Tatsächlich betreibt Infantino seit Jahren eine Art Trumpisierung des Weltfußballs, nach innen wie nach außen. Die WM 2036 in Saudi-Arabien? Ist sein ganz persönlicher Deal. Zugleich hat Infantino es sich zum Ziel gesetzt, unter dem Deckmantel der globalen Entwicklungshilfe Europas Klubfußball zu entkernen. Er protegiert im Hintergrund eine Super League jenseits der Verbandsstrukturen, er lädt Europas Topklubs zur Mega-Klub-WM, wo sie nun unter dem Dach der Fifa um einen Pokal spielen. Čeferin wiederum versucht, die Europäer im Kampf gegen die Spaltung zusammenzuhalten. Und wo steht bei alledem der DFB? Mal wieder irgendwo dazwischen. Den Fifa-Präsidenten zum Jubiläum nach Leipzig zu bitten, mag wie protokollarische Selbstverständlichkeit klingen. Zugleich begibt sich der DFB-Präsident im Kreis der europäischen Verbündeten auf dünnes Eis, wenn er ignoriert, wie verhasst Infantino vielerorts aus gutem Grund ist – und wie sehr er seinerseits Europas Fußballrepräsentanten verachtet. Auch Bernd Neuendorf konnte davon schon eine Ahnung bekommen, im vergangenen Sommer, als sich der DFB zusammen mit Belgien und den Niederlanden um die Frauen-WM 2027 bemühte, aber eine heftige Abfuhr kassierte. Stattdessen bewirbt der Verband sich nun um die Frauen-EM 2029, von der sich in Leipzig selbst der Bundeskanzler wünschte, sie möge „ein magisches Ereignis werden“. Dieses Turnier aber wird von Europäern vergeben – von denen wiederum viele mit Argwohn registrieren, wie die Deutschen mal wieder versuchen, es allen recht zu machen, ohne sich festzulegen.
Als 36 junge Männer im Januar 1900 im Leipziger Restaurant „Mariengarten“ den Deutschen Fußball-Bund gründeten, ahnten sie nicht, wofür dieser Sport 125 Jahre später mal stehen würde: für Vielfalt, Toleranz, Teilhabe, Gemeinsinn, Miteinander. Aber im Kern ist der Fußball ein Spiel mächtiger Männer geblieben.
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So I guess this is where I tell you what I learned - my conclusion, right? Well, my conclusion is: Hate is baggage. Life's too short to be pissed off all the time. It's just not worth it. (Danny Vinyard)
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Re: Fußball - National
War aber ne nette Sache, dass Großmeister Zeigler (s Welt) dort sprechen durfte.
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Re: Fußball - National
Apropos Zeigler.
In seiner gestrigen Sendung hat er Egidius Braun vorgekramt.
Ab 11:30 Min. kommt dieser etwa zur Zeit der Jahrtausendwende zu Wort.
https://www.ardmediathek.de/video/zeigl ... A5MzA4MzA2
In seiner gestrigen Sendung hat er Egidius Braun vorgekramt.
Ab 11:30 Min. kommt dieser etwa zur Zeit der Jahrtausendwende zu Wort.
https://www.ardmediathek.de/video/zeigl ... A5MzA4MzA2
Re: Fußball - National
Ich will hier jetzt nicht derailen, aber dass Zeigler dort sprechen durfte neben den ganzen Verbrechern wie Scholz und Infantino macht diese Veranstaltung in meinem Hirn irgendwie nicht gerade besserEuropapokalfinalist hat geschrieben:War aber ne nette Sache, dass Großmeister Zeigler (s Welt) dort sprechen durfte.

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Re: Fußball - National
Ich weiß, eigentlich nicht der richtige Strang und passt nur bedingt:
https://www.bundesarchiv.de/information ... 5-04-2025/
Da kam beim mdr im Radio diese Woche ein guter Bericht mit einer Auswahl an Informationen und Ausstellungsstücken. Das scheint sich auf alle Fälle zu lohnen, es geht auch um Berliner Fans und deren nicht so erwünschten und von der Stasi massiv überwachten Aktivitäten.
https://www.bundesarchiv.de/information ... 5-04-2025/
Da kam beim mdr im Radio diese Woche ein guter Bericht mit einer Auswahl an Informationen und Ausstellungsstücken. Das scheint sich auf alle Fälle zu lohnen, es geht auch um Berliner Fans und deren nicht so erwünschten und von der Stasi massiv überwachten Aktivitäten.
Peter Gießner, Freund und Held des Leipziger Fußballs.
Geliebt und verehrt, von Probstheida bis Leutzsch,
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Re: Fußball - National
Der ist mir so untergekommen, das hatte ich gar nicht auf dem Schirm:
https://www.ndr.de/sport/fussball/Der-R ... fc106.html
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Re: Fußball - National
Interessanter Streit innerhalb der Düsseldorfer Fsnszene.
https://www.nrz.de/lokales/duesseldorf/ ... -dazu.html
Ich dachte Fortuna ist 100% links unterwegs.
https://www.nrz.de/lokales/duesseldorf/ ... -dazu.html
Ich dachte Fortuna ist 100% links unterwegs.
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Re: Fußball - National
Wir verwehren uns gegen uns betreffende pauschalisierte Zuschreibungen, machen das aber selbst bei anderen?Europapokalfinalist hat geschrieben: Do 13. Mär 2025, 21:54 Ich dachte Fortuna ist 100% links unterwegs.

Zuletzt geändert von BRM am Fr 14. Mär 2025, 22:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fußball - National
Der Ostsport-TV des Westens, Sporttotal - Streaminganbieter der Regionalliga West, hat Insolvenz im Eigenverfahren beantragt.
https://www.derwesten.de/sport/sportmix ... 74423.html
Die Regionalliga ist dann doch nicht so attraktiv fürs Streaming.
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Die Regionalliga ist dann doch nicht so attraktiv fürs Streaming.
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Re: Fußball - National
Schon rund zwei Wochen alt.
https://www.youtube.com/watch?v=4lcm8bxx_FE
Netter Versuch, mal alle Bundesländer fantechnisch zu vergleichen und in ein Ranking zu bringen, welches auch Faktoren wie die unterschiedlichen Größen/ Einwohnerzahlen berücksichtigt.
Achtung Spoiler … Sachsen schafft es hinter NRW auf Platz 2. Dynamo dabei natürlich maßgeblich, aber eben auch Aue, Lok, Chemnitz, Zwickau und einige andere Vereine werden erwähnt.
https://www.youtube.com/watch?v=4lcm8bxx_FE
Netter Versuch, mal alle Bundesländer fantechnisch zu vergleichen und in ein Ranking zu bringen, welches auch Faktoren wie die unterschiedlichen Größen/ Einwohnerzahlen berücksichtigt.
Achtung Spoiler … Sachsen schafft es hinter NRW auf Platz 2. Dynamo dabei natürlich maßgeblich, aber eben auch Aue, Lok, Chemnitz, Zwickau und einige andere Vereine werden erwähnt.
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Re: Fußball - National
Also langweilig sind die Relegationsspiele bisher nicht, da kann man nicht meckern. Bin ja gespannt, ob uns eine ähnliche Dramatik erwartet.
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Re: Fußball - National
Auf geht's FCS. Nächste Saison die blau gelben Löwen zu Gast - das hätte was. Besser als Saarbrücken allemal. 

Re: Fußball - National
Sehr schade, Braunschweig wäre vor allem wegen der überschaubaren Strecke auswärts interessant gewesen. Saarbrücken eher weniger...ich erinnere mich dunkel, aber damals ging da mehr als ein Tag drauf. So viel Zeit habe ich nicht mehr. Da kann ich gleich die Scheidung einreichen.LOKFanNr1 hat geschrieben: Di 27. Mai 2025, 22:49 Auf geht's FCS. Nächste Saison die blau gelben Löwen zu Gast - das hätte was. Besser als Saarbrücken allemal.![]()

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Re: Fußball - National
Frau mitnehmen und einen Ausflug daraus machen.Seit 1984 hat geschrieben: Mi 28. Mai 2025, 07:37Sehr schade, Braunschweig wäre vor allem wegen der überschaubaren Strecke auswärts interessant gewesen. Saarbrücken eher weniger...ich erinnere mich dunkel, aber damals ging da mehr als ein Tag drauf. So viel Zeit habe ich nicht mehr. Da kann ich gleich die Scheidung einreichen.LOKFanNr1 hat geschrieben: Di 27. Mai 2025, 22:49 Auf geht's FCS. Nächste Saison die blau gelben Löwen zu Gast - das hätte was. Besser als Saarbrücken allemal.![]()
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Saarbrücken fand ich in den beiden Spielen sportlich sehr überschaubar. Einzig die letzten 30 Minuten gestern waren akzeptabel. Ansonsten haben die spielerisch sehr viel vermissen lassen. Doppelpässe, Pass-Klatsch, Genauigkeit, Anschlussaktionen - das war für einen 3. Platz der dritten Liga extrem dürftig. Muss man so leider so sagen. Zumal Braunschweig auch sportlich kein Maßstab ist. Also, beide Spiele spannend und unterhaltsam. Aber rein objektiv betrachtet war das sportliche Niveau überschaubar.
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Re: Fußball - National
Wenn das Hirn sich ne Auszeit nimmt...
Ausschreitungen beim B-Junioren-Spiel Aue vs. Zwickau inkl. Spielabbruch.
https://www.mdr.de/sport/fussball_3l/sp ... u-100.html
Bei nem U16-Spiel. Leute, begebt euch dringend in eine Therapie.
Ausschreitungen beim B-Junioren-Spiel Aue vs. Zwickau inkl. Spielabbruch.
https://www.mdr.de/sport/fussball_3l/sp ... u-100.html
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Re: Fußball - National
Das passiert, wenn intellektuelle und ethische Verarmung/Verwahrlosung parallel laufen.Europapokalfinalist hat geschrieben: Sa 7. Jun 2025, 17:20 Wenn das Hirn sich ne Auszeit nimmt...
Ausschreitungen beim B-Junioren-Spiel Aue vs. Zwickau inkl. Spielabbruch.
https://www.mdr.de/sport/fussball_3l/sp ... u-100.html
Bei nem U16-Spiel. Leute, begebt euch dringend in eine Therapie.![]()
Erst denkt man es, dann sagt man es, dann tut an es.
Gilt nicht nur für Aue ...
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Re: Fußball - National
Wenn man wissen will, wie man als erfolgreicher Religationssieger trotzdem absteigt:
https://www.fupa.net/news/trotz-gewonne ... ab-3109393
Total Banane. Da wird erst die Religation ausgespielt um dann festzustellen, ach ne, musst auch als Sieger absteigen.
Hintergrund: Von drei Thüringer Mannschaften die oben mitmischten, wollten zwei nicht aufsteigen. Das hätte für Staaken bzw. dem unterlegenen Reli-Gegner Gera gereicht. Aber jetzt stand schlussendlich die eine Mannschaft oben, die auch aufsteigen wollte und wird.
Hätte man da nicht dieses Endergebnis abwarten können. Da hätte man sich die Reli mit den nunmehr wertlosen Emotionen und entstandenen Kosten sparen können.
https://www.fupa.net/news/trotz-gewonne ... ab-3109393
Total Banane. Da wird erst die Religation ausgespielt um dann festzustellen, ach ne, musst auch als Sieger absteigen.
Hintergrund: Von drei Thüringer Mannschaften die oben mitmischten, wollten zwei nicht aufsteigen. Das hätte für Staaken bzw. dem unterlegenen Reli-Gegner Gera gereicht. Aber jetzt stand schlussendlich die eine Mannschaft oben, die auch aufsteigen wollte und wird.
Hätte man da nicht dieses Endergebnis abwarten können. Da hätte man sich die Reli mit den nunmehr wertlosen Emotionen und entstandenen Kosten sparen können.
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Re: Fußball - National
Ausnahmen von 50+1 für Leverkusen und Wolfsburg "nicht mehr möglich"
Das Bundeskartellamt hat der DFL mitgeteilt, dass die 50+1-Regel bleiben kann, aber die DFL in der Anwendung nachbessern muss. Daraus ergeben sich Aufgabenstellungen für die DFL, die vor allem Leverkusen und Wolfsburg betreffen.
Die Behörde veröffentlichte am Montag (16.06.2025) ihre Schlüsse aus der Prüfung der 50+1-Regel. Weiterhin habe sie "keine grundlegenden Bedenken gegen die 50+1-Regel". Bundeskartellamtspräsident Andreas Mundt mahnte aber drei Maßnahmen an:
• Der heikelste Punkt: Es darf keine Ausnahmen mehr geben, der Bestandsschutz für Bayer Leverkusen und den VfL Wolfsburg, die von der Regel ausgenommen sind, dürfe es laut Bundeskartellamt auf Dauer nicht mehr geben. "Nach der neuen Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs erscheint es nicht mehr möglich, einen dauerhaften Bestandsschutz für Vereine vorzusehen, die bereits eine Förderausnahme erhalten haben", so Mundt unter Bezugnahme auf Leverkusen und Wolfsburg. "Vielmehr müssen alle Klubs grundsätzlich homogene Wettbewerbsbedingungen vorfinden. Das bedeutet, dass bei allen Klubs zumindest perspektivisch sichergestellt werden muss, dass der für Neumitglieder offene Mutterverein die Profiabteilung beherrscht." In Leverkusen und Wolfsburg gibt es keine Muttervereine, die den beherrschenden Einfluss auf die Profifußball-Abteilungen haben. Das aber schreibt die 50+1-Regel grundsätzlich vor.
• Maßgeblich sei zudem, "dass die DFL bei allen Vereinen der Bundesliga und 2. Bundesliga gleichermaßen für offenen Zugang zur Mitgliedschaft und damit für die Mitbestimmung der Fans sorgt". Das Amt hatte sich im Austausch mit der DFL konkret auf die Situation bei RB Leipzig bezogen, und infrage gestellt, ob der e.V. dort "hinreichend offen" für stimmberechtigte Neumitglieder ist.
• Die DFL solle zudem "sicherstellen, dass die Wertungen der 50+1-Regel auch bei ihren eigenen Abstimmungen beachtet werden". Gemeint ist hier der Streit um das Abstimmungsverhalten von Martin Kind als damaliger Geschäftsführer von Hannover 96 zum DFL-Investorendeal. Kind hat möglicherweise entgegen der Weisung des Muttervereins mit "Ja" gestimmt Abstimmung. Die DFL habe aber "keine Maßnahmen ergriffen, um zu überprüfen, ob Herr Kind tatsächlich weisungsgemäß abstimmte, und hieraus ggf. Konsequenzen zu ziehen".
Wie geht es weiter?
Der deutsche Fußball steht vor der Frage: 50+1 durchsetzen oder abschaffen? Denkbar ist eine Einigung zwischen DFL und den angemahnten Klubs auf strukturelle Änderungen, um den Maßgaben zu entsprechen. Möglich sind aber auch Lobbyismus unter den DFL-Klubs zur Abschaffung der Regel oder sogar rechtliche Schritte bestimmter Klub oder Einzelpersonen gegen 50+1. Sofort umgesetzt werden müssen diese Dinge nicht. Bei den Maßnahmen könnte "im Hinblick auf ihre wirtschaftliche und sportliche Bedeutung ein längerer Übergangszeitraum gerechtfertigt sein", so die Behörde, die das Verfahren nun einstellen will. "Das weitere Vorgehen liegt in den Händen der DFL."
Die DFL kündigte eine Prüfung der Empfehlungen an. Es sei nun möglich, "notwendige Weiterentwicklungen der 50+1-Regel aus dem Ligaverband heraus zu diskutieren und angemessene, für die Zukunft tragfähige und rechtssichere Lösungen umzusetzen", teilte die DFL mit."Die 50+1 Regel ist elementarer Bestandteil des deutschen Fußballs. Das DFL-Präsidium wird sich weiter für den Schutz und den Fortbestand der Regel einsetzen", sagte Hans-Joachim Watzke, Sprecher des DFL-Präsidiums, der Mitteilung zufolge. "Die Bewertung des Bundeskartellamts werden wir im DFL-Präsidium detailliert besprechen. Klar ist: Der gesamte Ligaverband DFL e.V. wird Lösungen finden müssen, um die Regelung gemeinschaftlich abzusichern und zu stärken."
Das Bündnis "Fanszenen Deutschlands", das die Proteste gegen den Investoreneinstieg bei der DFL maßgeblich geprägt hatte, teilte mit: "Unsere Erwartungshaltung ist klar: 50+1 konsequent anwenden und erhalten!" Das Bundeskartellamt habe der DFL "wie erwartet Versagen" bescheinigt. "Das Ergebnis fordert nun die konsequente Umsetzung von 50+1, alles andere ist für uns nicht verhandelbar", so die "Fanszenen Deutschlands. 50+1 gelte es unbedingt und mit allen Mitteln zu schützen. "Die DFL, die Vereine und ihre Funktionäre müssen jetzt Farbe bekennen. Die betroffenen Vereine müssen kurzfristig ihre Gesellschaftsform und Organisation im Sinne der 50+1-Regel anpassen oder aus dem organisierten Fußball ausscheiden."
Das Fanbündnis "Unsere Kurve" begrüßte die Bewertung des Kartellamts, die "die Mitbestimmungsrechte der Mitglieder und Fans untermauert". "Fußball gehört den Fans" sei kein leerer Slogan, sondern Grundprinzip des deutschen Fußballs, teilte das Bündnis auf Anfrage der Sportschau mit. "Auch begrüßen wir ausdrücklich die Klarstellung zum unlauteren Vorgehen von Martin Kind bei der Investorenabstimmung 2024 und zur fehlenden Vereinsprägung in Leipzig." Nun sei es an der DFL, die Hinweise des Kartellamts umzusetzen. "Das mag eine große Herausforderung sein, aber letztlich stärkt es den deutschen Fußball und sein Alleinstellungsmerkmal - die Fans", so "Unsere Kurve".
Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) hatte Ende 2023 zu neuen Fragestellungen in dem Verfahren des Bundeskartellamts geführt. Der EuGH hatte eine Verbandsregel im belgischen Fußball akzeptiert, sofern diese transparent, objektiv, präzise und nicht-diskriminierend gestaltet sei und in der Praxis entsprechend durchgesetzt werde.Gleiches gelte damit für andere Verbandsregeln, wie eben 50+1 im deutschen Fußball. Deshalb hatte Deutschlands oberste Wettbewerbsbehörde sein eigentlich bereits beendetes Prüfverfahren neu aufgenommen.
Aber auch die vertragliche Situation zwischen Investor Martin Kind und eingetragenem Verein bei Hannover 96 wollte sich das Kartellamt genauer anschauen. Dort stand die Frage im Raum, ob das Weisungsrecht des Muttervereins in der Realität oder nur auf dem Papier besteht. Bei der hart umkämpften Abstimmung im Januar 2024 über die Einbeziehung eines Investors in die Geschäfte der DFL blieb der Eindruck, dass Martin Kind als Geschäftsführer von Hannover 96 entgegen der Weisung des Muttervereins Hannover 96 e. V. mit "Ja" gestimmt hat. Kind machte nie öffentlich, wie er abgestimmt hat. Immer wieder kritisierte der Mutterverein, dass Kind sich gegen Weisungen stellte. Später berief der e. V. nach einem langen Rechtsstreit Kind erfolgreich ab. Das Weisungsrecht hatte die DFL zuvor "maßgeblich für die Einhaltung von 50+1" genannt.
Zudem rückte in dem wiederaufgenommenen Prüfverfahren erstmals Rasenballsport Leipzig in den Fokus der Wettbewerbsbehörde. Bei RB Leipzig sei es möglich, dass die Zielsetzung von 50+1 nicht erfüllt werde - "aufgrund einer für stimmberechtigte Neumitglieder nicht hinreichend offenen Ausgestaltung des Muttervereins RasenBallsport Leipzig e.V.", hieß es 2024 in einem Schreiben der Wettbewerbshüter an die Verfahrensbeteiligten. Bei RB gibt es nur etwas mehr als 20 ausgesuchte stimmberechtigte Mitglieder, die dem Investor "Red Bull" nahestehen.
Zu den offiziell von der 50+1-Regel ausgenommenen Klubs Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg hatten das Amt und die DFL eigentlich schon eine Einigung zu den beiden Klubs gefunden. Denn der Ursprung der Prüfung durch das Bundeskartellamt reicht bis 2018 zurück. Damals hatte die DFL unter dem ehemaligen Präsidenten Reinhard Rauball und dem damaligen Geschäftsführer Christian Seifert das Bundeskartellamt darum gebeten, zu prüfen, ob die Regel mit dem Wettbewerbsrecht vereinbar ist. Das Ergebnis legte das Bundeskartellamt 2021 vor: Die 50+1-Regel ist mit demnach mit Kartellrecht vereinbar, die Ausnahmen von der Regel für Bayer 04 Leverkusen und den VfL Wolfsburg sind es aber nicht. Beide Seiten fanden aber einen Kompromiss: Bei einem zu hohen Verlustausgleich durch ihre Mutterkonzerne sollten die Klubs aus Wolfsburg und Leverkusen eine Art Luxussteuer bezahlen müssen.
In dem Kompromissvorschlag war außerdem festgehalten, dass ein Gremienposten für Vereinsvertreter geschaffen wird. Weitere Ausnahmen sollte es in der Zukunft nicht geben. Mit dieser Lösung hätten die beiden Klubs Bestandsschutz gehabt und die anderen Vereine zumindest vom Kartellamt Rechtssicherheit. Dieser Kompromiss wurde auch vom Bundeskartellamt befürwortet, aber nie beschlossen - denn dann ergaben sich mit dem EuGH-Urteil sowie den Situationen in Leipzig und Hannover neue Fragestellungen.
Quelle ---> https://www.sportschau.de/fussball/bund ... ROb3ap_hSQ & https://www.bundeskartellamt.de/SharedD ... l?nn=52004
Das Bundeskartellamt hat der DFL mitgeteilt, dass die 50+1-Regel bleiben kann, aber die DFL in der Anwendung nachbessern muss. Daraus ergeben sich Aufgabenstellungen für die DFL, die vor allem Leverkusen und Wolfsburg betreffen.
Die Behörde veröffentlichte am Montag (16.06.2025) ihre Schlüsse aus der Prüfung der 50+1-Regel. Weiterhin habe sie "keine grundlegenden Bedenken gegen die 50+1-Regel". Bundeskartellamtspräsident Andreas Mundt mahnte aber drei Maßnahmen an:
• Der heikelste Punkt: Es darf keine Ausnahmen mehr geben, der Bestandsschutz für Bayer Leverkusen und den VfL Wolfsburg, die von der Regel ausgenommen sind, dürfe es laut Bundeskartellamt auf Dauer nicht mehr geben. "Nach der neuen Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs erscheint es nicht mehr möglich, einen dauerhaften Bestandsschutz für Vereine vorzusehen, die bereits eine Förderausnahme erhalten haben", so Mundt unter Bezugnahme auf Leverkusen und Wolfsburg. "Vielmehr müssen alle Klubs grundsätzlich homogene Wettbewerbsbedingungen vorfinden. Das bedeutet, dass bei allen Klubs zumindest perspektivisch sichergestellt werden muss, dass der für Neumitglieder offene Mutterverein die Profiabteilung beherrscht." In Leverkusen und Wolfsburg gibt es keine Muttervereine, die den beherrschenden Einfluss auf die Profifußball-Abteilungen haben. Das aber schreibt die 50+1-Regel grundsätzlich vor.
• Maßgeblich sei zudem, "dass die DFL bei allen Vereinen der Bundesliga und 2. Bundesliga gleichermaßen für offenen Zugang zur Mitgliedschaft und damit für die Mitbestimmung der Fans sorgt". Das Amt hatte sich im Austausch mit der DFL konkret auf die Situation bei RB Leipzig bezogen, und infrage gestellt, ob der e.V. dort "hinreichend offen" für stimmberechtigte Neumitglieder ist.
• Die DFL solle zudem "sicherstellen, dass die Wertungen der 50+1-Regel auch bei ihren eigenen Abstimmungen beachtet werden". Gemeint ist hier der Streit um das Abstimmungsverhalten von Martin Kind als damaliger Geschäftsführer von Hannover 96 zum DFL-Investorendeal. Kind hat möglicherweise entgegen der Weisung des Muttervereins mit "Ja" gestimmt Abstimmung. Die DFL habe aber "keine Maßnahmen ergriffen, um zu überprüfen, ob Herr Kind tatsächlich weisungsgemäß abstimmte, und hieraus ggf. Konsequenzen zu ziehen".
Wie geht es weiter?
Der deutsche Fußball steht vor der Frage: 50+1 durchsetzen oder abschaffen? Denkbar ist eine Einigung zwischen DFL und den angemahnten Klubs auf strukturelle Änderungen, um den Maßgaben zu entsprechen. Möglich sind aber auch Lobbyismus unter den DFL-Klubs zur Abschaffung der Regel oder sogar rechtliche Schritte bestimmter Klub oder Einzelpersonen gegen 50+1. Sofort umgesetzt werden müssen diese Dinge nicht. Bei den Maßnahmen könnte "im Hinblick auf ihre wirtschaftliche und sportliche Bedeutung ein längerer Übergangszeitraum gerechtfertigt sein", so die Behörde, die das Verfahren nun einstellen will. "Das weitere Vorgehen liegt in den Händen der DFL."
Die DFL kündigte eine Prüfung der Empfehlungen an. Es sei nun möglich, "notwendige Weiterentwicklungen der 50+1-Regel aus dem Ligaverband heraus zu diskutieren und angemessene, für die Zukunft tragfähige und rechtssichere Lösungen umzusetzen", teilte die DFL mit."Die 50+1 Regel ist elementarer Bestandteil des deutschen Fußballs. Das DFL-Präsidium wird sich weiter für den Schutz und den Fortbestand der Regel einsetzen", sagte Hans-Joachim Watzke, Sprecher des DFL-Präsidiums, der Mitteilung zufolge. "Die Bewertung des Bundeskartellamts werden wir im DFL-Präsidium detailliert besprechen. Klar ist: Der gesamte Ligaverband DFL e.V. wird Lösungen finden müssen, um die Regelung gemeinschaftlich abzusichern und zu stärken."
Das Bündnis "Fanszenen Deutschlands", das die Proteste gegen den Investoreneinstieg bei der DFL maßgeblich geprägt hatte, teilte mit: "Unsere Erwartungshaltung ist klar: 50+1 konsequent anwenden und erhalten!" Das Bundeskartellamt habe der DFL "wie erwartet Versagen" bescheinigt. "Das Ergebnis fordert nun die konsequente Umsetzung von 50+1, alles andere ist für uns nicht verhandelbar", so die "Fanszenen Deutschlands. 50+1 gelte es unbedingt und mit allen Mitteln zu schützen. "Die DFL, die Vereine und ihre Funktionäre müssen jetzt Farbe bekennen. Die betroffenen Vereine müssen kurzfristig ihre Gesellschaftsform und Organisation im Sinne der 50+1-Regel anpassen oder aus dem organisierten Fußball ausscheiden."
Das Fanbündnis "Unsere Kurve" begrüßte die Bewertung des Kartellamts, die "die Mitbestimmungsrechte der Mitglieder und Fans untermauert". "Fußball gehört den Fans" sei kein leerer Slogan, sondern Grundprinzip des deutschen Fußballs, teilte das Bündnis auf Anfrage der Sportschau mit. "Auch begrüßen wir ausdrücklich die Klarstellung zum unlauteren Vorgehen von Martin Kind bei der Investorenabstimmung 2024 und zur fehlenden Vereinsprägung in Leipzig." Nun sei es an der DFL, die Hinweise des Kartellamts umzusetzen. "Das mag eine große Herausforderung sein, aber letztlich stärkt es den deutschen Fußball und sein Alleinstellungsmerkmal - die Fans", so "Unsere Kurve".
Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) hatte Ende 2023 zu neuen Fragestellungen in dem Verfahren des Bundeskartellamts geführt. Der EuGH hatte eine Verbandsregel im belgischen Fußball akzeptiert, sofern diese transparent, objektiv, präzise und nicht-diskriminierend gestaltet sei und in der Praxis entsprechend durchgesetzt werde.Gleiches gelte damit für andere Verbandsregeln, wie eben 50+1 im deutschen Fußball. Deshalb hatte Deutschlands oberste Wettbewerbsbehörde sein eigentlich bereits beendetes Prüfverfahren neu aufgenommen.
Aber auch die vertragliche Situation zwischen Investor Martin Kind und eingetragenem Verein bei Hannover 96 wollte sich das Kartellamt genauer anschauen. Dort stand die Frage im Raum, ob das Weisungsrecht des Muttervereins in der Realität oder nur auf dem Papier besteht. Bei der hart umkämpften Abstimmung im Januar 2024 über die Einbeziehung eines Investors in die Geschäfte der DFL blieb der Eindruck, dass Martin Kind als Geschäftsführer von Hannover 96 entgegen der Weisung des Muttervereins Hannover 96 e. V. mit "Ja" gestimmt hat. Kind machte nie öffentlich, wie er abgestimmt hat. Immer wieder kritisierte der Mutterverein, dass Kind sich gegen Weisungen stellte. Später berief der e. V. nach einem langen Rechtsstreit Kind erfolgreich ab. Das Weisungsrecht hatte die DFL zuvor "maßgeblich für die Einhaltung von 50+1" genannt.
Zudem rückte in dem wiederaufgenommenen Prüfverfahren erstmals Rasenballsport Leipzig in den Fokus der Wettbewerbsbehörde. Bei RB Leipzig sei es möglich, dass die Zielsetzung von 50+1 nicht erfüllt werde - "aufgrund einer für stimmberechtigte Neumitglieder nicht hinreichend offenen Ausgestaltung des Muttervereins RasenBallsport Leipzig e.V.", hieß es 2024 in einem Schreiben der Wettbewerbshüter an die Verfahrensbeteiligten. Bei RB gibt es nur etwas mehr als 20 ausgesuchte stimmberechtigte Mitglieder, die dem Investor "Red Bull" nahestehen.
Zu den offiziell von der 50+1-Regel ausgenommenen Klubs Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg hatten das Amt und die DFL eigentlich schon eine Einigung zu den beiden Klubs gefunden. Denn der Ursprung der Prüfung durch das Bundeskartellamt reicht bis 2018 zurück. Damals hatte die DFL unter dem ehemaligen Präsidenten Reinhard Rauball und dem damaligen Geschäftsführer Christian Seifert das Bundeskartellamt darum gebeten, zu prüfen, ob die Regel mit dem Wettbewerbsrecht vereinbar ist. Das Ergebnis legte das Bundeskartellamt 2021 vor: Die 50+1-Regel ist mit demnach mit Kartellrecht vereinbar, die Ausnahmen von der Regel für Bayer 04 Leverkusen und den VfL Wolfsburg sind es aber nicht. Beide Seiten fanden aber einen Kompromiss: Bei einem zu hohen Verlustausgleich durch ihre Mutterkonzerne sollten die Klubs aus Wolfsburg und Leverkusen eine Art Luxussteuer bezahlen müssen.
In dem Kompromissvorschlag war außerdem festgehalten, dass ein Gremienposten für Vereinsvertreter geschaffen wird. Weitere Ausnahmen sollte es in der Zukunft nicht geben. Mit dieser Lösung hätten die beiden Klubs Bestandsschutz gehabt und die anderen Vereine zumindest vom Kartellamt Rechtssicherheit. Dieser Kompromiss wurde auch vom Bundeskartellamt befürwortet, aber nie beschlossen - denn dann ergaben sich mit dem EuGH-Urteil sowie den Situationen in Leipzig und Hannover neue Fragestellungen.
Quelle ---> https://www.sportschau.de/fussball/bund ... ROb3ap_hSQ & https://www.bundeskartellamt.de/SharedD ... l?nn=52004
So I guess this is where I tell you what I learned - my conclusion, right? Well, my conclusion is: Hate is baggage. Life's too short to be pissed off all the time. It's just not worth it. (Danny Vinyard)
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Re: Fußball - National
Und weiter geht's im Relegations-Absurditätenkabinett:
In der Dreier-Aufstiegsrunde zur Bezirksliga sammelte der mittelfränkische Kreisligist Türkspor Nürnberg die meisten Punkte nach regulärer Spielzeit, steht am Ende aber dennoch auf dem letzten Tabellenplatz. Der Grund: eine kuriose Regel, die den Amateurklub in eine "absurde Lage" brachte.
Im Aufstiegsshowdown am vergangenen Freitag stand es nach 81 Minuten 1:1. Türkspor war damit klar auf Aufstiegskurs. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Nürnberger in den beiden Partien vier Punkte gesammelt, Tennenlohe drei und Göggelsbuch nur einen.
...
Eine klare Sache also? Nicht ganz. Eine Regelung in den Durchführungsbestimmungen ließ das Sportliche in diesem Aufstiegsshowdown zur Nebensache werden. Denn dort ist festgelegt, dass jedes Spiel einen Sieger haben muss. Bei einem Unentschieden folgt eine Verlängerung - auch wenn diese tabellarisch gar nicht erforderlich gewesen wäre.
Diese Vorzeichen waren es, die schließlich für eine groteske Schlussphase sorgten. Göggelsbuch ging bewusst nicht mehr auf den 2:1-Siegtreffer, in dem Wissen, dass man in der 30-minütigen Verlängerung, die nur bei einem 1:1 anstehen würde, bessere Chancen darauf hätte, einen Zwei-Tore-Vorsprung herauszuschießen. Türkspor dagegen bot sich die absurde Option, kurz vor Schluss ein Eigentor zu erzielen. Denn selbst bei einer 1:2-Niederlage stünden die Nürnberger ja noch vor den Göggelsbuchern, mit dem Unterschied, dass dann auch die Verlängerung entfallen und der Aufstieg perfekt gewesen wäre.
Es kann nicht sein, dass man als Spieler überlegen muss, ein Eigentor zu schießen, damit man seiner Mannschaft hilft und dadurch aufsteigt.
https://www.kicker.de/mit-eigentor-zum- ... 03/artikel
In der Dreier-Aufstiegsrunde zur Bezirksliga sammelte der mittelfränkische Kreisligist Türkspor Nürnberg die meisten Punkte nach regulärer Spielzeit, steht am Ende aber dennoch auf dem letzten Tabellenplatz. Der Grund: eine kuriose Regel, die den Amateurklub in eine "absurde Lage" brachte.
Im Aufstiegsshowdown am vergangenen Freitag stand es nach 81 Minuten 1:1. Türkspor war damit klar auf Aufstiegskurs. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Nürnberger in den beiden Partien vier Punkte gesammelt, Tennenlohe drei und Göggelsbuch nur einen.
...
Eine klare Sache also? Nicht ganz. Eine Regelung in den Durchführungsbestimmungen ließ das Sportliche in diesem Aufstiegsshowdown zur Nebensache werden. Denn dort ist festgelegt, dass jedes Spiel einen Sieger haben muss. Bei einem Unentschieden folgt eine Verlängerung - auch wenn diese tabellarisch gar nicht erforderlich gewesen wäre.
Diese Vorzeichen waren es, die schließlich für eine groteske Schlussphase sorgten. Göggelsbuch ging bewusst nicht mehr auf den 2:1-Siegtreffer, in dem Wissen, dass man in der 30-minütigen Verlängerung, die nur bei einem 1:1 anstehen würde, bessere Chancen darauf hätte, einen Zwei-Tore-Vorsprung herauszuschießen. Türkspor dagegen bot sich die absurde Option, kurz vor Schluss ein Eigentor zu erzielen. Denn selbst bei einer 1:2-Niederlage stünden die Nürnberger ja noch vor den Göggelsbuchern, mit dem Unterschied, dass dann auch die Verlängerung entfallen und der Aufstieg perfekt gewesen wäre.
Es kann nicht sein, dass man als Spieler überlegen muss, ein Eigentor zu schießen, damit man seiner Mannschaft hilft und dadurch aufsteigt.



https://www.kicker.de/mit-eigentor-zum- ... 03/artikel
Lok Leipzig - We Are Not The Best ... But Better Than The Rest.
„Wenn andere sich entsetzt abwenden, fängt für uns der Spaß erst richtig an."
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Re: Fußball - National
Echt absurde Story
Und genau deswegen poste ich den ganzen Kram hier rein, also Spielordnungen, Durchführungsbestimmungen, etc. Derartiges ("Eine Regelung in den Durchführungsbestimmungen ließ das Sportliche in diesem Aufstiegsshowdown zur Nebensache werden. Denn dort ist festgelegt, dass jedes Spiel einen Sieger haben muss. Bei einem Unentschieden folgt eine Verlängerung - auch wenn diese tabellarisch gar nicht erforderlich gewesen wäre.") habe ich beim NOFV allerdings tatsächlich noch nie gelesen

Und genau deswegen poste ich den ganzen Kram hier rein, also Spielordnungen, Durchführungsbestimmungen, etc. Derartiges ("Eine Regelung in den Durchführungsbestimmungen ließ das Sportliche in diesem Aufstiegsshowdown zur Nebensache werden. Denn dort ist festgelegt, dass jedes Spiel einen Sieger haben muss. Bei einem Unentschieden folgt eine Verlängerung - auch wenn diese tabellarisch gar nicht erforderlich gewesen wäre.") habe ich beim NOFV allerdings tatsächlich noch nie gelesen

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Re: Fußball - National
Auch kurios, aber nachvollziehbar ...
Deftige Ablöse: Traktor Naundorf holt zwei Schiedsrichter von der Konkurrenz
Für die beiden neuen Referees dürfte eine Ablöse im vierstelligen Bereich fällig geworden sein. Denn die Ausbildung ist teuer. Deswegen „floriert der Schiedsrichter-Handel“.
Naundorf. Schon kurz nach dem Beginn der Nordsachsenliga-Saison 2024/25 gab es am 3. September den ersten Nackenschlag für den SV Traktor Naundorf. Denn dem Aufsteiger wurden als einziger von 16 Mannschaften drei Punkte für die Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls abgezogen. „In der Kreisoberliga der Männer müssen die Vereine zwei Schiedsrichter haben, die pro Saison mindestens 15 Einsätze absolvieren“, erklärt Andreas Heinrich, Vizepräsident und Schiedsrichter-Ansetzer beim Nordsächsischen Fußballverband (NFV). Traktor Naundorf hatte null Schiedsrichter und konnte das Problem in der aktuellen Saison auch nicht mit der Ausbildung von eigenen Nachwuchs-Referees lösen. Doch fristgerecht zum 31. Dezember 2024 haben sich dann zwei Schiedsrichter vom SV Mügeln/Ablaß bereiterklärt, zukünftig für Traktor zu pfeifen: der 16-jährige Johannes Groß und sein älterer Kollege Saban Sacipovic. Heinrich: „Beide Vereine haben sich geeinigt, damit Traktor auf sein Soll kommt.“
Groß erklärt das so: „Ich spiele selbst weiter für Mügeln und mein Spielerpass bleibt auch dort. Ich zähle nur als Schiedsrichter für Traktor Naundorf und komme diese Saison auch auf meine 15 Einsätze.“ Falk Zschäbitz, Fußball-Abteilungsleiter beim benachbarten Schiedsrichter-Krösus SV Merkwitz, sagt dazu: „Ich finde es gut, dass Mügeln die Naundorfer unterstützt. Traktor hat auch bei uns angefragt, aber ein Merkwitzer bleibt ein Merkwitzer. Ansonsten floriert der Schiedsrichter-Handel schon.“ So kann Zschäbitz 2024/25 weiterhin auf insgesamt 13 Referees bauen und hat damit einen mehr als Landesklasse-Absteiger SV Concordia Schenkenberg. Denn die Merkwitzer haben gleich in sieben Altersklassen Nachwuchsteams am Start und dazu noch eine Frauenmannschaft in der Landesklasse Nord als Spielgemeinschaft mit Luppa. Auch für seine Fußballerinnen muss der SV zwei Schiedsrichter melden.
Tom Brand, der Spielertrainer von Aufsteiger Traktor Naundorf, ist mit der Lösung des Problems auch zufrieden: „Wir brauchten ja dringend zwei Schiedsrichter.“ Ganz billig ist ein Schiedsrichterwechsel aber nicht. Falk Zschäbitz: „Für die Ausbildung eines Schiedsrichters muss ein Verein Kosten von 600 bis 700 Euro tragen. Deswegen fließt bei einem Wechsel zu einem anderen Verein auch das entsprechende Geld.“ Ebenfalls dringend braucht die Brand-Elf personelle Verstärkung. Beim Samstag-Auswärtsspiel bei Vorjahresmeister SG Zschortau kam Traktor mit 1:7 (0:2) unter die Räder. Brand stand selbst in der Startelf und hatte nur noch zwei Auswechselspieler auf der Bank sitzen. Von Volkmar Beier, dem NFV-Spielausschussvorsitzenden, gab es derweil ein sportliches Lob für Traktor Naundorf: „Es ist beachtlich, dass der Verein als Aufsteiger trotz des Punktabzugs die Klasse gehalten hat.“ Das Team von Coach Tom Brand steht als Zwölfter auf dem letzten Nichtabstiegsplatz und hat vor dem Saisonfinale vier Punkte Vorsprung vor dem FSV Oschatz, der in die Kreisliga absteigen muss.
Quelle ---> https://www.lvz.de/sport/regional/viers ... pe=article
Deftige Ablöse: Traktor Naundorf holt zwei Schiedsrichter von der Konkurrenz
Für die beiden neuen Referees dürfte eine Ablöse im vierstelligen Bereich fällig geworden sein. Denn die Ausbildung ist teuer. Deswegen „floriert der Schiedsrichter-Handel“.
Naundorf. Schon kurz nach dem Beginn der Nordsachsenliga-Saison 2024/25 gab es am 3. September den ersten Nackenschlag für den SV Traktor Naundorf. Denn dem Aufsteiger wurden als einziger von 16 Mannschaften drei Punkte für die Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls abgezogen. „In der Kreisoberliga der Männer müssen die Vereine zwei Schiedsrichter haben, die pro Saison mindestens 15 Einsätze absolvieren“, erklärt Andreas Heinrich, Vizepräsident und Schiedsrichter-Ansetzer beim Nordsächsischen Fußballverband (NFV). Traktor Naundorf hatte null Schiedsrichter und konnte das Problem in der aktuellen Saison auch nicht mit der Ausbildung von eigenen Nachwuchs-Referees lösen. Doch fristgerecht zum 31. Dezember 2024 haben sich dann zwei Schiedsrichter vom SV Mügeln/Ablaß bereiterklärt, zukünftig für Traktor zu pfeifen: der 16-jährige Johannes Groß und sein älterer Kollege Saban Sacipovic. Heinrich: „Beide Vereine haben sich geeinigt, damit Traktor auf sein Soll kommt.“
Groß erklärt das so: „Ich spiele selbst weiter für Mügeln und mein Spielerpass bleibt auch dort. Ich zähle nur als Schiedsrichter für Traktor Naundorf und komme diese Saison auch auf meine 15 Einsätze.“ Falk Zschäbitz, Fußball-Abteilungsleiter beim benachbarten Schiedsrichter-Krösus SV Merkwitz, sagt dazu: „Ich finde es gut, dass Mügeln die Naundorfer unterstützt. Traktor hat auch bei uns angefragt, aber ein Merkwitzer bleibt ein Merkwitzer. Ansonsten floriert der Schiedsrichter-Handel schon.“ So kann Zschäbitz 2024/25 weiterhin auf insgesamt 13 Referees bauen und hat damit einen mehr als Landesklasse-Absteiger SV Concordia Schenkenberg. Denn die Merkwitzer haben gleich in sieben Altersklassen Nachwuchsteams am Start und dazu noch eine Frauenmannschaft in der Landesklasse Nord als Spielgemeinschaft mit Luppa. Auch für seine Fußballerinnen muss der SV zwei Schiedsrichter melden.
Tom Brand, der Spielertrainer von Aufsteiger Traktor Naundorf, ist mit der Lösung des Problems auch zufrieden: „Wir brauchten ja dringend zwei Schiedsrichter.“ Ganz billig ist ein Schiedsrichterwechsel aber nicht. Falk Zschäbitz: „Für die Ausbildung eines Schiedsrichters muss ein Verein Kosten von 600 bis 700 Euro tragen. Deswegen fließt bei einem Wechsel zu einem anderen Verein auch das entsprechende Geld.“ Ebenfalls dringend braucht die Brand-Elf personelle Verstärkung. Beim Samstag-Auswärtsspiel bei Vorjahresmeister SG Zschortau kam Traktor mit 1:7 (0:2) unter die Räder. Brand stand selbst in der Startelf und hatte nur noch zwei Auswechselspieler auf der Bank sitzen. Von Volkmar Beier, dem NFV-Spielausschussvorsitzenden, gab es derweil ein sportliches Lob für Traktor Naundorf: „Es ist beachtlich, dass der Verein als Aufsteiger trotz des Punktabzugs die Klasse gehalten hat.“ Das Team von Coach Tom Brand steht als Zwölfter auf dem letzten Nichtabstiegsplatz und hat vor dem Saisonfinale vier Punkte Vorsprung vor dem FSV Oschatz, der in die Kreisliga absteigen muss.
Quelle ---> https://www.lvz.de/sport/regional/viers ... pe=article
So I guess this is where I tell you what I learned - my conclusion, right? Well, my conclusion is: Hate is baggage. Life's too short to be pissed off all the time. It's just not worth it. (Danny Vinyard)
Re: Fußball - National
Und noch ne 50+1-Story aus der LVZ ...
Muss RB mehr Mitglieder aufnehmen? Bericht des Bundeskartellamtes sorgt für Fragen
Der Profifußball, RB Leipzig und die 50+1-Regel: Das Bundeskartellamt nimmt unter anderem die Vereinsmitgliedschaft in den Fokus und fordert Nachbesserungen vom Ligaverband. Doch so einfach ist das nicht.
Leipzig. Sie gilt als eines der wichtigsten Merkmale des deutschen Profifußballs: die 50+1-Regel. Anders als beispielsweise in der englischen Premier League, wo Clubs wie Manchester City oder der Chelsea FC in Privatbesitz sind, garantiert die Regel im Kern: Investoren können keine Stimmenmehrheit an den Kapitalgesellschaften von Vereinen übernehmen. Diese Mehrheit bleibt den Vereinen vorbehalten. Bis auf wenige Ausnahmen (z.B. SC Freiburg) haben alle Erst- und Zweitligisten die Abwicklung des Profigeschäfts ausgegliedert. Fußball-Fans verteidigen die 50+1-Regel immer wieder lautstark. Von anderen wird sie, vor allem hinsichtlich der Wettbewerbsgleichheit über deutsche Grenzen hinaus, kritisch gesehen. Um dem zu begegnen, hatte die Deutsche Fußball-Liga (DFL) 2018 das Bundeskartellamt angerufen, wollte so Rechtssicherheit schaffen. Und ist nun unter Umständen zu Änderungen gezwungen, die auch RB Leipzig betreffen könnten.
Denn die Bundesbehörde legte am Montag nach 2023 und 2024 den dritten Zwischenbericht zum Thema vor (siehe https://www.bundeskartellamt.de/SharedD ... l?nn=52004 und auch weiter oben hier im Fritz) – und rät zu Anpassungen in drei Bereichen. Einer befasst sich mit der Mitgliedschaft in den Stammvereinen. „Die Ermittlungen hierzu haben nach vorläufiger Bewertung ergeben, dass die DFL in ihrer Lizenzierungspraxis nicht ausreichend darauf achtet, dass durchgängig alle Vereine der Bundesliga und 2. Bundesliga ihren Fans die Möglichkeit bieten, als stimmberechtigtes ordentliches Neumitglied aufgenommen zu werden“, hieß es. Interessant: Beim Zwischenbericht im vergangenen Jahr hatte das Bundeskartellamt an dieser Stelle deutlich und explizit mit dem Finger gen Leipzig gezeigt. Bei RB stehe in Rede, „dass sie aufgrund einer für stimmberechtigte Neumitglieder nicht hinreichend offenen Ausgestaltung des Muttervereins RasenBallsport Leipzig e.V. die ausnahmebegründende Zielsetzung der 50+1-Regel nicht erfüllen könnte“. Ein Jahr später nimmt die Behörde keinen Bezug mehr auf die Sachsen, hält sich in seiner Formulierung allgemein.
Dennoch lohnt ein Blick ins Detail. Die Leipziger Konstruktion zwischen Stammverein und Kapitalgesellschaft, die sich u.a. um den Lizenzspielerbetrieb kümmert, sorgt aus zweierlei Gründen immer wieder für Kritik. Punkt eins: 99 Prozent der Anteile an der RB Leipzig GmbH hält Geldgeber Red Bull, ein Prozent der eingetragene Verein. Um der 50+1-Regel zu genügen und die Lizenz zu erhalten, sieht es bei den Stimmrechten in der Gesellschafterversammlung allerdings anders aus. Da hält der Verein 50 Prozent plus eine Stimme und damit die Mehrheit. Der Rest entfällt auf den österreichischen Getränkekonzern. Hiergegen hat das Kartellamt keine Einwände formuliert. Punkt zwei: Der RBL e.V. hat zwar mehr als 1000 Mitglieder. Allerdings sind nur 23 von ihnen stimmberechtigt. Die Satzung des Vereins (liegt der LVZ vor) unterscheidet zwischen ordentlichen, fördernden, ausübenden und jugendlichen Mitgliedern. An der Mitgliederversammlung teilnehmen dürfen alle, Rederecht dort haben die fördernden und ausübenden Mitglieder. Rede-, Antrags-, Wahl- und Stimmrecht im Paket kommt nur den ordentlichen Mitgliedern zu. Jede Form der Mitgliedschaft ist schriftlich zu beantragen, ausdrücklich jede und jeder kann sie beantragen – über die Aufnahme entscheidet der Vorstand. Der allgemeine Vorwurf an RB lautet: Der Verein sucht sich seine stimmberechtigten Mitglieder aus. Genau in diese Richtung scheint ebenfalls die Einlassung des Bundeskartellamtes zu deuten, auch wenn die Wettbewerbshüter anders als noch im Vorjahr auf den expliziten Fingerzeig verzichten.
Die bloße Tatsache, dass der Vereinsvorstand einen Mitgliedsantrag bestätigen muss und ablehnen kann, ist allerdings nicht zu beanstanden. Das deutsche Vereinsrecht kennt grundsätzlich keinen Anspruch auf Aufnahme in einen Verein. Dies ist Teil der im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelten Vereinsautonomie, die garantiert, dass Vereine in ihren Entscheidungen frei und eigenverantwortlich handeln können. Es ist demnach nicht möglich, die Mitgliedschaft in einem Verein zu erzwingen. Eine Ablehnung muss auch nicht begründet werden. In den Satzungen der Stammvereine der Bundesligisten klingen die entsprechenden Satzungspassagen daher recht ähnlich. Bei RB Leipzig heißt es: „Über den Antrag auf Aufnahme in den Verein entscheidet der Vorstand. Die Entscheidung des Vorstandes wird dem Bewerber schriftlich mitgeteilt. Weder die Annahme des Antrags noch deren Ablehnung braucht durch den Vorstand begründet werden.“ Borussia Dortmund formuliert es so: „Die Aufnahme ordentlicher und jugendlicher Mitglieder erfolgt durch einen Beschluss des Vorstandes aufgrund eines schriftlichen Antrages.“ Und Union Berlin hat festgelegt: „Über die Aufnahme entscheidet das Präsidium im Regelfall innerhalb von vier Wochen nach Eingang des Antrages. Die Entscheidung über den Aufnahmeantrag ist dem Bewerber in Textform zur Kenntnis zu bringen. Die Ablehnung der Aufnahme bedarf keiner Begründung.“
Rechtlich ebenfalls nicht angreifbar ist die Anzahl der stimmberechtigten Mitglieder als solche. Für die Gründung eines eingetragenen Vereins sind laut Paragraph 58 des BGB sieben geschäftsfähige Personen nötig. Der Fortbestand ist sogar mit weniger als diesen sieben möglich. Der Entzug der Rechtsfähigkeit droht erst, wenn die Mitgliederanzahl von drei unterschritten wird. Die Verantwortlichen am Cottaweg reagierten am Montag entsprechend entspannt auf die Hinweise aus Bonn. „RB Leipzig nimmt die Stellungnahme des Bundeskartellamts zur Kenntnis und wünscht sich, wie der gesamte Ligaverband, unverändert Rechtssicherheit bei der 50+1-Regel sowie einen zeitnahen Abschluss des seit 2018 laufenden Verfahrens”, hieß es auf Anfrage. „In diesem Zusammenhang steht die DFL mit seinen Mitgliedern im Austausch, um die Stellungnahme des Bundeskartellamts zu bewerten und die richtigen Ableitungen zu treffen. Dabei wird es erforderlich sein, dass die 50+1-Regel konsequent und systematisch zur Anwendung kommt – und zwar für alle 36 Clubs.“ Inwieweit Kartellamts-Präsident Mundt und sein Team in Sachen Vereinsrecht überhaupt zuständig sind, dürfte überdies eine Frage für juristische Experten sein.
Die „Werksclubs“ Bayer Leverkusen (Bayer AG) und VfL Wolfsburg (Volkswagen) verstoßen gegen die 50+1-Regel, haben von der DFL aber Bestandsschutz erhalten, weil die mit den Vereinen verbundenen Konzerne diese seit mindestens 20 Jahren erheblich fördern. Hier hat das Kartellamt nun Bedenken angemeldet. „Nach der neuen Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (EugH) erscheint es nicht mehr möglich, zu den bislang vorgeschlagenen Bedingungen einen dauerhaften Bestandsschutz für Vereine vorzusehen, die bereits eine Förderausnahme erhalten haben“, heißt es in der Mitteilung. Was genau das für Leverkusen und Wolfsburg heißt, bleibt erst einmal unklar. Das DFL-Präsidium will sich zeitnah mit den Bewertungen befassen und sie „eingehend prüfen“. Gleiches gilt für das Stimmverhalten von Club-Vertretern bei Entscheidungen des Ligaverbandes. Hier müsse die DFL absichern, dass kein Votum gegen eine ausdrückliche Weisung des Stammvereins erfolgen kann. Beispiel ist hier Hannover 96 mit dem langjährigen Präsidenten und Geschäftsführer des ausgegliederten Profifußball-Bereichs, Martin Kind. Die Vereinsführung hatte den 81-Jährigen im Dezember 2023 angewiesen, gegen den Einstieg eines Investors bei der DFL zu stimmen. Das Ergebnis und seine Meinung zu diesem Thema ließen aber darauf schließen, dass er sich der Weisung widersetzt habe. Dies steht im Widerspruch zur 50+1-Regelung, so das Kartellamt.
Quelle ---> https://www.lvz.de/sport/regional/rb-le ... pe=article
Muss RB mehr Mitglieder aufnehmen? Bericht des Bundeskartellamtes sorgt für Fragen
Der Profifußball, RB Leipzig und die 50+1-Regel: Das Bundeskartellamt nimmt unter anderem die Vereinsmitgliedschaft in den Fokus und fordert Nachbesserungen vom Ligaverband. Doch so einfach ist das nicht.
Leipzig. Sie gilt als eines der wichtigsten Merkmale des deutschen Profifußballs: die 50+1-Regel. Anders als beispielsweise in der englischen Premier League, wo Clubs wie Manchester City oder der Chelsea FC in Privatbesitz sind, garantiert die Regel im Kern: Investoren können keine Stimmenmehrheit an den Kapitalgesellschaften von Vereinen übernehmen. Diese Mehrheit bleibt den Vereinen vorbehalten. Bis auf wenige Ausnahmen (z.B. SC Freiburg) haben alle Erst- und Zweitligisten die Abwicklung des Profigeschäfts ausgegliedert. Fußball-Fans verteidigen die 50+1-Regel immer wieder lautstark. Von anderen wird sie, vor allem hinsichtlich der Wettbewerbsgleichheit über deutsche Grenzen hinaus, kritisch gesehen. Um dem zu begegnen, hatte die Deutsche Fußball-Liga (DFL) 2018 das Bundeskartellamt angerufen, wollte so Rechtssicherheit schaffen. Und ist nun unter Umständen zu Änderungen gezwungen, die auch RB Leipzig betreffen könnten.
Denn die Bundesbehörde legte am Montag nach 2023 und 2024 den dritten Zwischenbericht zum Thema vor (siehe https://www.bundeskartellamt.de/SharedD ... l?nn=52004 und auch weiter oben hier im Fritz) – und rät zu Anpassungen in drei Bereichen. Einer befasst sich mit der Mitgliedschaft in den Stammvereinen. „Die Ermittlungen hierzu haben nach vorläufiger Bewertung ergeben, dass die DFL in ihrer Lizenzierungspraxis nicht ausreichend darauf achtet, dass durchgängig alle Vereine der Bundesliga und 2. Bundesliga ihren Fans die Möglichkeit bieten, als stimmberechtigtes ordentliches Neumitglied aufgenommen zu werden“, hieß es. Interessant: Beim Zwischenbericht im vergangenen Jahr hatte das Bundeskartellamt an dieser Stelle deutlich und explizit mit dem Finger gen Leipzig gezeigt. Bei RB stehe in Rede, „dass sie aufgrund einer für stimmberechtigte Neumitglieder nicht hinreichend offenen Ausgestaltung des Muttervereins RasenBallsport Leipzig e.V. die ausnahmebegründende Zielsetzung der 50+1-Regel nicht erfüllen könnte“. Ein Jahr später nimmt die Behörde keinen Bezug mehr auf die Sachsen, hält sich in seiner Formulierung allgemein.
Dennoch lohnt ein Blick ins Detail. Die Leipziger Konstruktion zwischen Stammverein und Kapitalgesellschaft, die sich u.a. um den Lizenzspielerbetrieb kümmert, sorgt aus zweierlei Gründen immer wieder für Kritik. Punkt eins: 99 Prozent der Anteile an der RB Leipzig GmbH hält Geldgeber Red Bull, ein Prozent der eingetragene Verein. Um der 50+1-Regel zu genügen und die Lizenz zu erhalten, sieht es bei den Stimmrechten in der Gesellschafterversammlung allerdings anders aus. Da hält der Verein 50 Prozent plus eine Stimme und damit die Mehrheit. Der Rest entfällt auf den österreichischen Getränkekonzern. Hiergegen hat das Kartellamt keine Einwände formuliert. Punkt zwei: Der RBL e.V. hat zwar mehr als 1000 Mitglieder. Allerdings sind nur 23 von ihnen stimmberechtigt. Die Satzung des Vereins (liegt der LVZ vor) unterscheidet zwischen ordentlichen, fördernden, ausübenden und jugendlichen Mitgliedern. An der Mitgliederversammlung teilnehmen dürfen alle, Rederecht dort haben die fördernden und ausübenden Mitglieder. Rede-, Antrags-, Wahl- und Stimmrecht im Paket kommt nur den ordentlichen Mitgliedern zu. Jede Form der Mitgliedschaft ist schriftlich zu beantragen, ausdrücklich jede und jeder kann sie beantragen – über die Aufnahme entscheidet der Vorstand. Der allgemeine Vorwurf an RB lautet: Der Verein sucht sich seine stimmberechtigten Mitglieder aus. Genau in diese Richtung scheint ebenfalls die Einlassung des Bundeskartellamtes zu deuten, auch wenn die Wettbewerbshüter anders als noch im Vorjahr auf den expliziten Fingerzeig verzichten.
Die bloße Tatsache, dass der Vereinsvorstand einen Mitgliedsantrag bestätigen muss und ablehnen kann, ist allerdings nicht zu beanstanden. Das deutsche Vereinsrecht kennt grundsätzlich keinen Anspruch auf Aufnahme in einen Verein. Dies ist Teil der im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelten Vereinsautonomie, die garantiert, dass Vereine in ihren Entscheidungen frei und eigenverantwortlich handeln können. Es ist demnach nicht möglich, die Mitgliedschaft in einem Verein zu erzwingen. Eine Ablehnung muss auch nicht begründet werden. In den Satzungen der Stammvereine der Bundesligisten klingen die entsprechenden Satzungspassagen daher recht ähnlich. Bei RB Leipzig heißt es: „Über den Antrag auf Aufnahme in den Verein entscheidet der Vorstand. Die Entscheidung des Vorstandes wird dem Bewerber schriftlich mitgeteilt. Weder die Annahme des Antrags noch deren Ablehnung braucht durch den Vorstand begründet werden.“ Borussia Dortmund formuliert es so: „Die Aufnahme ordentlicher und jugendlicher Mitglieder erfolgt durch einen Beschluss des Vorstandes aufgrund eines schriftlichen Antrages.“ Und Union Berlin hat festgelegt: „Über die Aufnahme entscheidet das Präsidium im Regelfall innerhalb von vier Wochen nach Eingang des Antrages. Die Entscheidung über den Aufnahmeantrag ist dem Bewerber in Textform zur Kenntnis zu bringen. Die Ablehnung der Aufnahme bedarf keiner Begründung.“
Rechtlich ebenfalls nicht angreifbar ist die Anzahl der stimmberechtigten Mitglieder als solche. Für die Gründung eines eingetragenen Vereins sind laut Paragraph 58 des BGB sieben geschäftsfähige Personen nötig. Der Fortbestand ist sogar mit weniger als diesen sieben möglich. Der Entzug der Rechtsfähigkeit droht erst, wenn die Mitgliederanzahl von drei unterschritten wird. Die Verantwortlichen am Cottaweg reagierten am Montag entsprechend entspannt auf die Hinweise aus Bonn. „RB Leipzig nimmt die Stellungnahme des Bundeskartellamts zur Kenntnis und wünscht sich, wie der gesamte Ligaverband, unverändert Rechtssicherheit bei der 50+1-Regel sowie einen zeitnahen Abschluss des seit 2018 laufenden Verfahrens”, hieß es auf Anfrage. „In diesem Zusammenhang steht die DFL mit seinen Mitgliedern im Austausch, um die Stellungnahme des Bundeskartellamts zu bewerten und die richtigen Ableitungen zu treffen. Dabei wird es erforderlich sein, dass die 50+1-Regel konsequent und systematisch zur Anwendung kommt – und zwar für alle 36 Clubs.“ Inwieweit Kartellamts-Präsident Mundt und sein Team in Sachen Vereinsrecht überhaupt zuständig sind, dürfte überdies eine Frage für juristische Experten sein.
Die „Werksclubs“ Bayer Leverkusen (Bayer AG) und VfL Wolfsburg (Volkswagen) verstoßen gegen die 50+1-Regel, haben von der DFL aber Bestandsschutz erhalten, weil die mit den Vereinen verbundenen Konzerne diese seit mindestens 20 Jahren erheblich fördern. Hier hat das Kartellamt nun Bedenken angemeldet. „Nach der neuen Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (EugH) erscheint es nicht mehr möglich, zu den bislang vorgeschlagenen Bedingungen einen dauerhaften Bestandsschutz für Vereine vorzusehen, die bereits eine Förderausnahme erhalten haben“, heißt es in der Mitteilung. Was genau das für Leverkusen und Wolfsburg heißt, bleibt erst einmal unklar. Das DFL-Präsidium will sich zeitnah mit den Bewertungen befassen und sie „eingehend prüfen“. Gleiches gilt für das Stimmverhalten von Club-Vertretern bei Entscheidungen des Ligaverbandes. Hier müsse die DFL absichern, dass kein Votum gegen eine ausdrückliche Weisung des Stammvereins erfolgen kann. Beispiel ist hier Hannover 96 mit dem langjährigen Präsidenten und Geschäftsführer des ausgegliederten Profifußball-Bereichs, Martin Kind. Die Vereinsführung hatte den 81-Jährigen im Dezember 2023 angewiesen, gegen den Einstieg eines Investors bei der DFL zu stimmen. Das Ergebnis und seine Meinung zu diesem Thema ließen aber darauf schließen, dass er sich der Weisung widersetzt habe. Dies steht im Widerspruch zur 50+1-Regelung, so das Kartellamt.
Quelle ---> https://www.lvz.de/sport/regional/rb-le ... pe=article
So I guess this is where I tell you what I learned - my conclusion, right? Well, my conclusion is: Hate is baggage. Life's too short to be pissed off all the time. It's just not worth it. (Danny Vinyard)