LVZ Plus: Lok Leipzig kontra FC Eilenburg: Andreas Naumann über große und kleine Unterschiede
https://www.lvz.de/sport/regional/1-fc- ... ceXfPiS3OALehrer, Fußball-Profi, Unterschiedsspieler: Andreas Naumann kehrt mit Lok Leipzig zu seinem Ex-Club FC Eilenburg zurück. Der 1,92-m-Mann spricht über Extra-Belastung, Meisterschafts-Ansprüche und die Umorientierung im Kabinentrakt.
Leipzig. Manch einer meint, sie noch immer sehen zu können in den Strafräumen des Ilburg-Stadions: die Fußabdrücke von Andreas Naumann. Sieben Jahre hütete er hier das Tor des FC Eilenburg, im Sommer 2024 wechselte er zum 1. FC Lok Leipzig. Die vermeintlichen Spuren auf dem Rasen bleiben eine Fata Morgana, eine Erinnerung, ein frommer Wunsch. Immerhin kehrt der vielleicht beste Schlussmann der Regionalliga Nordost am Sonntag mit seinem neuen Club zurück an den Ort alter Großtaten (Anstoß 13 Uhr). Beim Spitzenreiter hat er umgehend eine exponierte Stellung eingenommen, trotz einer sehr speziellen Rolle.
Zahlen sagen manchmal mehr als 1000 Worte. 19 Spiele, 12 Gegentore, zehnmal zu null. Null Spielminuten verpasst. Dabei geht Andreas Naumann als Lehrer zwischen den diversen Leipziger Vollprofis voll arbeiten, nahm für das Türkei-Trainingslager sogar Sonderurlaub. „Klar musste ich mich etwas an die zusätzliche Belastung gewöhnen. Aber Verein und Mannschaft haben es mir leicht gemacht. Die Schulleitung steht zum Glück voll hinter mir. Wir haben einen entsprechenden Plan erarbeitet, sodass ich kaum eine Einheit verpasse“, erzählt der Keeper.
Harmonie und unbedingter Erfolgswille
Den eigenen sportlichen Wert zu beurteilen, das überlässt Andreas Naumann ohnehin lieber anderen. „Er ist ein sehr harmonischer Mensch mit dem unbedingten Willen zum Erfolg. Und er strahlt eine Aura aus, an der sich die Mannschaft aufrichten kann. Natürlich sind wir traurig, dass er gegangen ist“, sagt Uwe Stark, Präsident des FC Eilenburg vor dem Wiedersehen. „Ich würde mir wünschen, dass er ein, zwei Dinger reinlässt, aber das wird er nicht freiwillig tun, weil er Meister werden will.“
Womit wir beim Lok leidig-schönen Titel-Thema wären. „Die Fans dürfen träumen. Wir als Spieler tun gut daran, nicht zu weit vorauszuplanen. Aber wenn die Chance da ist, willst du sie auch ergreifen“, erklärt Naumann.
Nur nicht in die falsche Kabine gehen
Und wie wird es wohl sein, wieder an den Ort zurückzukehren, wo manch einer noch immer seine Fußsohlen im Rasen erahnt? „Ich mache mir darüber nicht so viele Gedanken, muss nur aufpassen, dass ich im Kabinentrakt nicht falsch abbiege“, sagt Naumann.
Doch nicht nur die Umkleide hat sich mit seinem Wechsel zu Lok geändert.
„Natürlich gibt es Unterschiede, aber die sind nicht so groß, wie man glaubt. Ja, wir können bei Lok vormittags trainieren, was in Eilenburg nicht der Fall ist. Und wir fliegen in die Türkei ins Trainingslager, sie fahren auf den Rabenberg. Trotzdem sind die Bedingungen auch beim FCE sehr gut, etwa von den Plätzen her.“ Vielleicht noch ein Detail vergessen? „Die Fanbase von Lok ist etwas größer“, ergänzt Andreas Naumann. In Zahlen ausgedrückt: Zu Lok-Heimspielen pilgern im Schnitt mehr als 5500 Zuschauerinnen und Zuschauer, ins Ilburg-Stadion kamen im bisherigen Saisonverlauf knapp 400 pro Partie. Das dürfte am Sonntag freilich ganz anders sein.
Duell um Naumanns Nachfolge
So anders, wie es inzwischen im Tor des FCE zugeht. In Eilenburg gab es ein Gerangel um die Nachfolge zwischen den Pfosten. Im großen Schatten des 1,92-m-Riesen Naumann lieferten sich in der Hinrunde Jean-Marie Plath und Niclas Ben Edelmann ein Duell um die Nummer eins. Zunächst war Plath gesetzt, dann folgte ein Wechselspiel. In die Rückrunde geht Edelmann als Nummer eins, auch weil sich Plath kurz vor der Winterpause einer Schulter-OP unterziehen musste. Die Gesamtsituation mit den beiden jungen Torhütern jedenfalls gestaltet(e) sich nicht ganz einfach.
„Die Entscheidung, dass Niclas Anfang der Hinrunde nicht im Tor stand, hat ihn erstmal zurückgeworfen“, erzählt Coach Sascha Prüfer. Doch zuletzt blühte der 21-Jährige auf. „Er hat ein Riesenpotenzial und macht das inzwischen sehr gut. Er lebt vom Selbstvertrauen - und das hat er jetzt“, sagt Prüfer. Der Trainer weiß, dass er im Abstiegskampf einen verlässlichen Schlussmann braucht. Auch wenn die Fußstapfen, die Andreas Naumann hinterlassen hat, gar gewaltig sind.
LVZ
MOZ.de Lok Leipzig: Teams und Fans gemeinsam im Trainingslager – Neuzugang aus 2. Liga
https://www.moz.de/nachrichten/regional ... q6MAtgk0jg