„Eine herausragende Runde!“ Lok Leipzig hadert nur kurz nach Remis in Luckenwalde
https://www.lvz.de/sport/regional/lok-l ... YYVTc0oFTgDer 1. FC Lok Leipzig gab beim FSV Luckenwalde nach einer 2:0-Führung doch noch zwei sicher geglaubte Punkte aus der Hand. Doch Trainer Jochen Seitz legte kurz nach Spielschluss sofort den Fokus auf das große Ganze und lobte sein Team für die sehr starke Hinrunde.
Leipzig. Lok Leipzigs Trainer Jochen Seitz trommelte seine völlig abgekämpften Schützlinge noch auf dem Rasen des Werner-Seelenbinder-Stadions zusammen. Im engsten Kreis lautete das Wort zum Sonntag: „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir jetzt 19 Spiele mit nur einer Niederlage absolviert haben – eine herausragende Runde!“ Noch viel herausragender hätte sie freilich ausfallen können, wäre da nicht der verflixt aufsässige Gegner gewesen: „Natürlich hat es uns geärgert – wenn man 2:0 führt, will man das Spiel schon auch gewinnen. Aber Luckenwalde hat es auch wirklich gut gemacht, obwohl wir in der zweiten Halbzeit fast nichts mehr zugelassen haben, bis auf die eine Chance kurz vor Schluss, als auch das 2:2 fällt,“ lautet das Fazit des – für den neutralen Zuschauer – kurzweiligen Jahresausklanges. „Insofern sind es eher zwei verlorene Punkte heute. Und natürlich dürfen wir heute auch kurzzeitig traurig sein, aber dann spätestens im Bus dürfen wir auch wieder feiern,“ erklärte ein versöhnlicher Trainer.
Immerhin sei ja auch „nichts Dramatisches passiert - alles ist gut, wir sind genauso gestartet wie in die Vorrunde auch – mit vier Punkten aus den beiden Spielen.“ Abwarten und der Dinge harren, die da kommen mögen. Halle hat noch nicht gespielt, Zwickau hat verloren, Die Variablen in der Regionalliga sind mannigfaltig, wie auch Zak-Paulo Piplica gewohnt stoisch feststellte: „Die Anderen müssen auch erst einmal ihre Hausaufgaben machen!“
Naumann pariert vom Punkt - Eichinger ärgert sich über vergebene Möglichkeit
Zunächst sah eigentlich alles nach einem ungefährdeten Leipziger Auswärtssieg aus, Adigo und Eichinger waren bereits am Anschreibetisch, der viel zitierte psychologisch wichtige Zeitpunkt befand sich fest in Probstheidaer Hand – und wurde rüde entwendet. Unerwartete Risse bekam die blau-gelbe Fassade dann kurz vor der Pause, Luckenwalde bewies unheimliche Effizienz angesichts karger Chancenausbeute und Jannene besorgte den Anschluss noch vor dem Pausentee. Für „Pipi, den Jüngeren“ ein Buch mit sieben Siegeln: „Wir haben sehr gut angefangen, aber nach den ersten 35 Minuten haben wir uns das irgendwie aus der Hand nehmen lassen.“
Beinahe wäre gar postwendend der Ausgleich gleich hinterher geliefert worden, als Noel Eichinger im eigenen Strafraum zu ungestüm werkelte: „Ich habe den Elfmeter verschuldet, obwohl ich der Meinung bin, das war keiner,“ so der Kunstschütze zum zwischenzeitlichen 0:2. „Für mich war es auch ein wildes Spiel, ich bin dem Naumi (Andreas Naumann) natürlich unfassbar dankbar, dass er das Ding da rausholt.“ Ist ja noch mal gut gegangen.
Kleiner Kader kommt an seine Grenzen - Nachverpflichtungen möglich?
Eichinger, seit Wochen Dreh- und Angelpunkt des Leipziger Offensivspiels, hätte seinen unerhört sahnigen Treffer beinahe noch dupliziert: „Ich ärgere mich, dass ich den zweiten Freistoß nicht auch rein mache – weil ich weiß, dass ich das eben kann.“ Grämet euch nicht, nun darf abgeschaltet werden: „Das nehmen wir so mit und haken das ab. Jetzt gehen wir entspannt in die Winterpause, erholen uns und versuchen, wieder voll anzugreifen,“ so die Regensburger Leihgabe.
Erholung ist das Gebot der Stunde. Schmalhans war bei der Kaderplanung bekanntlich Küchenmeister – Aktivität und gesetzliche Ruhepausen hielten sich in Probstheida nicht immer eine gesunde Work-Life-Waage. Jochen Seitz erstellte während der Hinrunde notgedrungen geflickschusterte Dienstpläne, vollführte diffizile Kader-Akrobatik: „Jetzt gehen wir in die wohlverdiente Winterpause und lecken ein bisschen die Wunden, weil der eine oder andere Spieler jetzt doch auf dem Zahnfleisch ging,“ erklärt der Coach die Punktlandung. Alexander Siebeck kann in Ruhe sein Gesicht auskurieren, Stefan Maderer bekommt seit Wochen auf die Ruten, zieht das Bein hinterher, Abou Ballo kam gar nie richtig in Tritt, Andere sind einfach hemmungslos überspielt. Eine Frischzellenkur im Januar ist angedacht – Wachsmuth, übernehmen Sie!
LVZ