Fußball-Weltmeisterschaft 2022

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Re: Fußball-Weltmeisterschaft 2022

Beitragvon el_oka » Mo 19. Dez 2022, 06:05

Ich dachte Fussball sei ein Mannschaftssport.
Wenn die anderen gewonnen häten, wär vermutlich Pappe der einzige Sieger gewesen.
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Re: Fußball-Weltmeisterschaft 2022

Beitragvon Gizeh » Mo 19. Dez 2022, 10:01

Natürlich ist das ein Mannschaftssport, aber Messi, Neymar, (früher) CR7 & Mbappé ragen dermaßen heraus aus ihren jeweiligen Mannschaften, dass sie den Unterschied ausmachen können wenn sie wollen – "Unterschiedsspieler", schon mal gehört?

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Re: Fußball-Weltmeisterschaft 2022

Beitragvon BRM » Mo 19. Dez 2022, 10:03

el_oka hat geschrieben:Ich dachte Fussball sei ein Mannschaftssport.
Wenn die anderen gewonnen häten, wär vermutlich Pappe der einzige Sieger gewesen.

Richtig, das ist er auch. Messi ist aber nun einmal einer der Über-10er der Fußballgeschichte und es ist gut, dass er jetzt im 5. Anlauf auch mal Weltmeister geworden ist.
Ich freue mich besonders auch für di Maria, den habe ich immer sehr gern Fußball spielen sehen.
Ich mag den argentinischen Fußball sehr, er ist eine gute Mischung aus italienischer Defensivdisziplin, britischer Härte und südamerikanische Fußballkunst.
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Re: Fußball-Weltmeisterschaft 2022

Beitragvon Zeitzer Lokist » Mo 19. Dez 2022, 10:24

Argentinien absolut verdient Weltmeister .
Lange kein so spannendes Spiel gesehen .
Hätten unsere es in s Finale geschafft hätten sie gegen Argentinien und wohl auch gegen die Blauen verloren .

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Re: Fußball-Weltmeisterschaft 2022

Beitragvon Zeitzer Lokist » Mo 19. Dez 2022, 10:27

Haini hat geschrieben:Welche Fakten? Dass du glaubst, was "man" denken könnte?

Auch wenn es dir nicht gefällt und du vielleicht auch kein Rassist sein willst: Deine Mutmaßungen über die Herkunft der Spieler anhand ihrer optischen Erscheinung sind rassistisch. Punkt.


Verstehe ich es richtig , wenn ich zum bsp sage 90% der Auswahlmannschaft Frankreichs sind Afrikastämmig ist es rassistisch?
Das sind die Fakten.
Was ist daran rassistisch ?
Du hättest früher immer eine 1. in Stabü gehabt .

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Re: Fußball-Weltmeisterschaft 2022

Beitragvon Gizeh » Mo 19. Dez 2022, 10:43

ZDF meldet bis zu 40 Prozent weniger WM-Zuschauer

Das ZDF zieht eine "durchwachsene Bilanz" der Fußballweltmeisterschaft in Katar. Deutlich weniger Menschen als in vorherigen Turnieren schauten zu.

Das Interesse von Fernsehzuschauern an der Fußballweltmeisterschaft in Katar ist deutlich geringer gewesen als bei vorherigen Turnieren. "Das ist schon eine durchwachsene Bilanz für alle Beteiligten. Wir stellen eine etwa 30 bis 40 Prozent geringere Sehbeteiligung zu vergleichbaren Turnieren der letzten Jahre fest", sagte ZDF-Intendant Norbert Himmler der Deutschen Presse-Agentur vor dem Finale. "Ich glaube, dass die Jahreszeit eine Rolle spielt. Es hat auch mit dem Austragungsort und mit der sportlichen Performance der deutschen Mannschaft zu tun", sagte Himmler. Der Intendant des öffentlich-rechtlichen Senders ergänzte: "Die Austragungsorte der nächsten Turniere werden unproblematisch sein. Das ist schon absehbar. Ich gehe davon aus, dass wir in einer anderen Jahreszeit und in anderen Regionen auch wieder die große Begeisterung spüren werden." Die kommende Europameisterschaft 2024 findet in Deutschland statt, zwei Jahre später sind die USA, Kanada und Mexiko Gastgeber der nächsten WM.

Himmler ging auch auf den umstrittenen WM-Austragungsort Katar ein und sagte: "Wir haben die Balance hinbekommen – auf der einen Seite eine hoch qualifizierte Sportberichterstattung und daneben die politische, gesellschaftliche Berichterstattung." ARD und ZDF haben sich bei der Ausstrahlung von WM-Spielen abgewechselt. Das Erste ist beim Finale zwischen Argentinien und Frankreich an diesem Sonntag an der Reihe. Bei den Liveübertragungen der Spiele kam das ZDF nach eigenen Angaben auf durchschnittlich 5,21 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer und einen Marktanteil von 25,9 Prozent. Das sei wie zu erwarten etwas hinter der ARD, die zwei der drei deutschen Partien der Vorrunde zeigte. Das meistgesehene Spiel der WM 2022 – mit Stand nach dem Halbfinale – sei das in der ARD gezeigte Vorrundenspiel von Deutschland gegen Costa Rica mit 17,49 Millionen Zuschauern und 53,1 Prozent Marktanteil gewesen. Bei den 14- bis 49-Jährigen erzielte das ZDF nach eigenen Angaben mit der deutschen Partie gegen Spanien bis dato die höchsten Werte (5,96 Millionen, 57,7 Prozent Marktanteil).

Quelle ---> https://www.zeit.de/sport/2022-12/wm-bi ... haltquoten


Auch Final-Quote bleibt klar hinter letzten WMs zurück

Argentinien und Frankreich haben es spannend gemacht, die Reichweite kletterte erwartungsgemäß auf einen Bestwert für ein Spiel ohne deutsche Beteiligung bei dieser WM - und blieb trotzdem weit hinter Vorturnieren zurück

Aus sportlicher Sicht hätte das WM-Finale zwischen Argentinien und Frankreich kaum spannender verlaufen können und wurde erst im Elfmeterschießen entschieden - den generellen Trend, dass das Interesse an der diesjährigen Weltmeisterschaft deutlich hinter dem an früheren Welt- und Europameisterschaften zurückblieb, brach das aber auch nicht mehr. Erwartungsgemäß gab es aber nochmal einen Bestwert bei dieser WM für ein Spiel ohne deutsche Beteiligung. So sahen im Schnitt 13,86 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer die Übertragung im Ersten, die bereits um 16 Uhr begann. Damit wurde die Reichweite der Halbfinal-Partie zwischen Frankreich und Marokko noch einmal um rund 3,3 Millionen übertroffen. Der Marktanteil belief sich auf 53,6 Prozent beim Gesamtpublikum und sogar 59,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.

Das sind auf den ersten Blick zwar sehr gute Zahlen, das Finale zwischen Frankreich und Kroatien vier Jahre zuvor hatten allerdings noch rund 21,3 Millionen Fußball-Fans vor dem Fernseher verfolgt, die Marktanteile bewegten sich damals jenseits der 75-Prozent-Marke. 2010 sahen sogar über 25 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer zu. Als das deutsche Team 2014 Weltmeister wurde, waren es natürlich noch mehr, damals fast 35 Millionen. Diesmal ist freilich zu berücksichtigen, dass die Partie parallel auch bei Magenta TV der Telekom übertragen wurde, für das keine öffentlichen Reichweitendaten vorliegen. Ebenfalls nicht eingerechnet sind all jene, die die Übertragung im Livestream verfolgten. Auf der anderen Seite steht aber natürlich auch fest, dass diesmal der Public-Viewing-Anteil erheblich geringer war. Dass das Interesse am Turnier diesmal in Deutschland erheblich geringer ausfiel, lässt sich also nicht wegdiskutieren.

Die Abschlussfeier ab 15 Uhr hatten unterdessen 3,21 Millionen Personen im Ersten verfolgt, was beim Gesamtpublikum einem Marktanteil von 20,4 Prozent entsprach. Bei den 14- bis 49-jährigen wurden 16,7 Prozent Marktanteil erzielt. Dass das Erste den Tag mit einem Tagesmarktanteil von 28,5 Prozent beim Gesamtpublikum und 29,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen dominierte, lag obendrein auch daran, dass tagsüber auch schon Wintersport-Übertragungen punkten konnten, allen voran natürlich Biathlon. 3,93 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sahenbei den Frauen ab 14:13 Uhr zu, was 25 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum entsprach. Beim Massenstart der Männer waren es mittags 3,63 Millionen, was 25,6 Prozent Marktanteil entsprach. Am Abend lag dann der "Tatort: Das Opfer" mit 8,15 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern und Marktanteilen von 26,0 Prozent sowohl beim Gesamtpublikum als auch bei den 14- bis 49-Jährigen weit vor der Konkurrenz.

Quelle ---> https://www.dwdl.de/zahlenzentrale/9105 ... s_zurueck/

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Re: Fußball-Weltmeisterschaft 2022

Beitragvon BRM » Mo 19. Dez 2022, 10:52

Der Punkt ist, dass du eine Einordnung nach Hautfarbe vornimmst, nicht nach Schuhgröße, Zahnstellung, Oberarmumfang oder nach sonst einem x-beliebigen Merkmal, das einen Menschen von einem anderen unterscheidet.

Du würdest wahrscheinlich nicht auf die Idee kommen, alle blonden deutschen Spieler als schwedischstämmig und die rothaarigen als irischstämmig zu klassifizieren.

Deshalb wird die Zuordnung von Eigenschaften oder Charaktermerkmalen nach Hautfarbe inzwischen allgemein als latenter Rassismus bezeichnet.

Diese Spieler sind Franzosen. Gemeinsam ist den meisten, dass sie aus der Unterschicht kommen (die ist auch in Frankreich ethnisch heterogen) und dass für die allermeisten Fußball die einzige Chance ist, aus der Unterschicht herauszukommen.
Diese Konstellation hat sich der französische Verband zu Nutze gemacht.
Es gibt ein dezentral organisiertes und wahrscheinlich wesentlich billigeres Fördersystem als in Deutschland. Die jungen Spieler trainieren wochentags in Stützpunkten (ohne große Verträge, bspw. aber auch ohne Mobiltelefone auf der Anlage), sie spielen am WE für ihre Heimatvereine und sie wohnen in der Regel zu Hause, werden also nicht aus ihrem Umfeld herausgerissen.

Der Erfolg dieses Ansatzes ist offensichtlich.

In den deutschen NWLZ geht es um Spielsysteme, Taktik, Berater und Vernetzungen, vor allem um (viel zu viel)
Geld, auch um Konformität ... - so ziemlich um alles mögliche außer um die optimale INDIVIDUELLE Ausbildung der Spieler.
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Re: Fußball-Weltmeisterschaft 2022

Beitragvon Gizeh » Mo 19. Dez 2022, 12:10

Fußball für Reiche

Gianni Infantino behauptet, die Kritik an der WM in Katar entspringe der Überheblichkeit des Westens. Dabei kommt sie nicht von oben, sondern von unten.

In Katar finden verschiedene Weltmeisterschaften statt, zum Beispiel die des Geldverdienens. Da macht Gianni Infantino keiner etwas vor, da ist er sozusagen Messi und Mbappé in einer Person. Am Freitag sagte er der Weltpresse, die Fifa erwarte elf Milliarden US-Dollar Gewinn in den nächsten vier Jahren. Die Einnahmen aus der neuen Club-WM, deren Ausweitung er nebenbei verkündete, nicht eingerechnet. Bei seinem ersten Auftritt in Katar, einen Tag vor der WM, hatte der Fifa-Präsident einen anderen Weltmeistertitel gewonnen: den im Whataboutism, dem Ausweichen einer Frage durch eine Gegenfrage. Die Debatten und Boykottaufrufe angesichts katarischer Menschenrechtsverletzungen und toter Bauarbeiter führte er auf die angebliche Doppelmoral des Westens zurück. Er sprach von Kolonialismus und Rassismus. Die Mächtigen in Katar, wo er nun lebt, werden es ihm sicher honorieren.

Die US-amerikanische Politologin Monica Marks bezeichnet Infantinos Strategie als "eine Fallstudie, wie sich mächtige Führer und korrupte Organisationen linke Narrative aneignen, um von Kritik abzulenken". Rassismus und Doppelmoral gibt es in Europa wirklich, auch in den Diskussionen über Katar. Der Kern der Kritik an dieser WM hat mit Überheblichkeit jedoch nichts zu tun. Sie kommt nicht von oben, wie Infantino behauptet, sondern von unten. Sie ist kapitalismuskritisch. Der Menschenrechtsforscher Nicholas McGeehan, der lange in der Golfregion gelebt hat, schreibt in einem viel beachteten Aufsatz, Katar sei ein Modell "zur Ausbeutung ausländischer Arbeitskräfte", es ermögliche "einen gewaltigen Wohlstandstransfer der ärmsten Menschen der Welt zu den reichsten Eliten".

Mindestens 200 Milliarden US-Dollar hat die WM gekostet, also mehr als das 20-fache der WM in Russland. Zu gerechten Löhnen und verbindlichen angemessenen Entschädigungen der Hinterbliebenen verstorbener Arbeitsmigranten konnten sich die Verantwortlichen jedoch nicht durchringen. An der konkreten Zahl der Toten fanden sie so wenig Interesse wie an der Ursache ihres Sterbens. Auf Infantinos Pressekonferenz gab es einen (unfreiwillig) ehrlichen Moment. Er sagte, es sei eine WM "ohne Zwischenfälle" gewesen. Dabei starben im zurückliegenden Monat ein Bauarbeiter und ein Securityguard während der Ausübung ihrer Tätigkeit. "Der Tod gehört zum Leben", sagte anschließend ein Sprecher Katars und beschwerte sich über die Fragen der Journalisten. Nicht jedes Menschenleben zählt hier gleich.

Auch eine andere aktuelle Nachricht erinnert daran, warum die WM in Katar stattfindet. In Brüssel fanden Ermittler Geldscheine. Wenn die Vorwürfe stimmen, haben sich EU-Parlamentarier von Katar bestechen lassen. Die Vizepräsidentin sitzt in Haft, unter den Verdächtigen ist ein Gewerkschafter. Zuletzt fielen beide dadurch auf, dass sie die Verhältnisse in Katar milde bewerteten. Es ist eine Folge von Infantinos postfaktischer WM: Man verliert den Überblick, wie unabhängig diejenigen sind, die an der Debatte teilnehmen. Es haben viele Lobbyisten aus dem Westen von Katar oder der Fifa Gegenleistungen erhalten, Agenturen, Wissenschaftlerinnen, Ex-Fußballer, Influencer, Bloggerinnen. Von manchen weiß man es, von anderen nicht. Das macht die Suche nach der Wahrheit und dem besseren Argument besonders schwierig, weil auch legitime Gegenkritik unter Verdacht gerät.

Da lobt man sich fast David Beckham, der als Katar-Botschafter 150 Millionen Pfund erhalten haben soll. Laut einer Recherche der New York Times ist sein Auftraggeber nicht zufrieden, weil Beckham fast durchgehend schweigt. In ihm, so scheint es, hat Katar seinen Meister gefunden. It's all about the money. Andere sind deutlich billiger. In der FAZ kam ein Bayern-Fan zu Wort, der sich von Katar einladen lassen hatte. Den Deutschen warf er Heuchelei vor. Ihm gefalle die völkerverbindende Wirkung des Turniers. An der Oberfläche fand in Doha tatsächlich eine fröhliche, weltoffene Feier statt. Aber nur für die, die dazugehören. Neben dem traditionellen Fußballvolk aus Argentinien, Marokko oder Kroatien, das Erfolge in den wenigen Alkohol führenden Bars Dohas begießt und besingt, besteht ein beträchtlicher Teil der Fans aus der neuen Kundschaft des internationalen Hochglanzfußballs: Globetrotter, die während des Paris-Wochenendes nach dem Louvre noch ein Heimspiel von PSG dranhängen, um die Luxusmarken der Fußballelf zu bestaunen, die sich Katar in Frankreich hält. 200, 300 oder 500 Euro ist ihnen das Erlebnis und das Selfie für Instagram wert.

Eine WM muss man sich leisten können. In Katar sind Flüge und Hotels besonders teuer. Auf Pearl, der künstlichen Halbinsel im Nordosten Dohas, wo die besonders Kaufkräftigen leben, sieht man nun Touris im Neymar-Shirt. Sie raten die Besitzer der Jachten, die in der Bucht liegen, bestaunen den Showroom von Rolls-Royce und machen Bilder von aufgereihten bunten Lamborghinis. Die, die drinsitzen, machen die Stimmung in den Stadien. In Katar sind sie keine Arenen des Affektabbaus oder Ventile der Gesellschaft. Hier ist Showtime. Die Leute wollen etwas geboten bekommen. Findet Spektakel statt, was in Katar meist der Fall ist, gehen sie mit. Es wird richtig laut. Brasilien aber konnte, als es im Viertelfinale gegen Kroatien eng wurde, nicht mehr auf Support von den Rängen zählen. Unter den Fans im gelben Shirt schienen manche so echt wie die katarische Kunststadt Lusail im Norden Dohas. Und was die Fifa-Weltregie ungern zeigt: Kurz vor Beginn, aber auch in den Randzeiten des Spiels, selbst in der Verlängerung, sind sehr viele Sitze leer.

Die Klage über Geld ist so alt wie der Fußball. In Katar ist nun die (vorläufige) Endstufe der Fußballkommerzialisierung erreicht. Die Atmosphäre und das Wesen dieses Turniers nimmt die Super League vorweg. Mit diesem höchst umstrittenen Projekt will ein Zirkel der Top-Brands unter sich den Rahm des Milliardengeschäfts abschöpfen. In dieser Gated Community des Fußballs gerät der letzte Rest an seiner gesellschaftlichen Relevanz aus dem Blick. Politisch geht die Rechnung für Katar auf, das Megaprojekt Sportswashing funktioniert. Doch der Fußball im Land wird kaum so profitieren wie etwa in Deutschland, als nach der WM 2006 noch mehr Kinder in Vereine eintraten. In Katar begreift man den Volkssport als Eliteprojekt. Die Aspire Academy hat jedoch nicht geliefert. Die Fußballer, die dieses Labor produziert, konnten nicht mithalten. Die Gegner haben sie aus Höflichkeit vor höheren Niederlagen verschont. Der Emir und sein Gefolge haben nicht im Ansatz die sozialen Dimensionen des Fußballs verstanden oder verstehen wollen. Wenn sie wüssten, welches Freiheitspotenzial in diesem Spiel und seinen Regeln steckt, wie tief Fußball in der europäischen Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts wurzelt und wie demokratisch dieser Mannschaftssport wirken kann, würden sie ihn womöglich verbieten.

Quelle ---> https://www.zeit.de/sport/2022-12/katar ... ettansicht

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Re: Fußball-Weltmeisterschaft 2022

Beitragvon D.C. » Di 20. Dez 2022, 12:11

Gizeh hat geschrieben:Natürlich ist das ein Mannschaftssport, aber Messi, Neymar, (früher) CR7 & Mbappé ragen dermaßen heraus aus ihren jeweiligen Mannschaften, dass sie den Unterschied ausmachen können wenn sie wollen – "Unterschiedsspieler", schon mal gehört?

Ja, den hatten wir mal bei Aufstiegsspielen im Lok Tor... :manno
Vorsicht, das Abenteuer 3. Liga kann Boese enden :devil

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Re: Fußball-Weltmeisterschaft 2022

Beitragvon BRM » Di 20. Dez 2022, 14:31

Du hast das Prinzip verstanden. :rofl
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Re: Fußball-Weltmeisterschaft 2022

Beitragvon el_oka » Di 20. Dez 2022, 15:06

Gizeh hat geschrieben:Natürlich ist das ein Mannschaftssport, aber Messi, Neymar, (früher) CR7 & Mbappé ragen dermaßen heraus aus ihren jeweiligen Mannschaften, dass sie den Unterschied ausmachen können wenn sie wollen – "Unterschiedsspieler", schon mal gehört?


Nein, noch nie gehöhrt :zensur
Die gab es doch schon immer. Nur früher ging es halt nicht darum, so viel Profit in Form von Trikot-Verkäufen, wie möglich zu machen. Ihr übernehmt das 1:1 von den Medien, das Messie Weltmeister geworden ist und nicht Argentinien.

Natürlich ist er ein´herausragender Fussballer aber da war in der Karriere dann auch vie Hype dabei.
Selbst 2014 waren natürlich die beiden Protagonisten als Weltfussballer vorne. Neuer hätte sich ja auch nicht "rentiert".
Wenn "der Rest" nach seinem Elfer verschiesst bzw der Hüter keinen hält, gewinnt er alleine gar nichts.

Kann man auch rumdrehen, wenn wir gewinnen, gewinnt auch nicht der FC Pfeffer oder FC Ziane.
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Re: Fußball-Weltmeisterschaft 2022

Beitragvon Gizeh » Di 20. Dez 2022, 15:56

Du lenkst ab! Was heißt "früher"? Gerd Müller, Pele, Zidane, Garrincha, di Stefano, Beckenbauer, Cruyff, usw. ... alle waren auf ihre Art außergewöhnlich, genau wie Messi, CR7, Mbappé, Neymar - nur eben zu einer anderen Zeit. Dass die Kommerzialisierung damals noch nicht so ausgeprägt war wie heutzutage, kann man kaum auf den Schultern der aktuellen Spieler abladen – die nehmen mit was geht ... knappe 50 Mio pro Jahr für Neymar (https://sport.sky.de/fussball/artikel/f ... 9372/33896) ist ungeheuerlich und wenn ich was zu sagen hätte, wäre sechsstelllig die Obergrenze weltweit!

Und zur Übernahme der Meinung aus den Medien: Was soll der Schwachsinn? Niemand(!) übernimmt zu 100% Meinungen aus "den Medien" :kopfschuettel

P.S.: Neuer hätte 2014 den Ballon d'Or verdient gehabt, Messi aber auch – genau wie Xavi, der dreimal Dritter wurde. Oder Ronaldinho oder Henry oder Kahn oder Raúl oder Iniesta oder Zidane, alles überragende Fußballer die bei dieser "Wahl" irgendwann mal unterlegen waren :yeah

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Re: Fußball-Weltmeisterschaft 2022

Beitragvon el_oka » Di 20. Dez 2022, 19:36

Wovon lenke ich ab? Es ging darum, das ihr (seite vorher) einzig Messi den Titel zugeschrieben habt.
Gizeh hat geschrieben:Messi ist Weltmeister!

Ihr könnt doch gerne machen was ihr wollt aber natürlich kommt dieser "Personenkult" aus den Medien. 2016 war es im Endspiel auch viel wichtiger, was Ronaldo draussen auf der Bank macht, wie das eigentliche Endspiel. Und bei Mannschaften ohne Superstars gewinnt eben die Mannschaft. Wie Deutschland '14 oder Italien.

Und bei deinen ganzen Aufzählungen musst du (aus meiner Sicht) auf dem Level dann schon mal was großes gewinnen, um ein echter "Unterschiedsspieler" zu sein. und da hat Messi gerade noch so den Sprung geschafft. Vorher waren seine Erfolge eher Durchwachsen, selbst mit einer Top-Truppe wie Barca. Da hatte Ronaldo schon mehr zu bieten in der CL und dem Titel mit vergleichsweise schwächeren Portugiesen 2016.
Was daher Neymar in der Aufzählung zu Suchen hat, erschließt sich mir nicht.
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Re: Fußball-Weltmeisterschaft 2022

Beitragvon Gizeh » Di 20. Dez 2022, 20:18

Selbst ohne diesen WM-Titel hat er 41 nationale & internationale Titel gewonnen – das als "durchwachsen" zu bezeichnen ist einfach respektlos :kopfschuettel Wie viele Titel muss man denn gewinnen um in deinen Augen herausragend zu sein – 200? CR7 kommt auf 32, das is genau so sensationell!

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Re: Fußball-Weltmeisterschaft 2022

Beitragvon BRM » Di 20. Dez 2022, 20:27

Na gut, C. Ronaldo und Messi sind aber nicht zuletzt deshalb über mehr als ein Jahrzehnt DIE Fußball-Flaggschiffe von Nike bzw. adidas waren, den beiden Ausrüstern, die im Fußball nun mal am stärksten vertreten sind.
Richtig gute Fußballer, die diesen Titel in dieser Zeit auch verdient hätten, gab es genug. Nur hatte keiner von denen das Marketingpotential der beiden oben Genannten.
Im Kinderfußball hat sich vor zehn Jahren niemand interessiert, welche Schuhe Iniesta anhatte. Die Stifte wollten die neuesten Töppen haben, die C. Ronaldo bzw. Messi jeweils getragen haben. Und es gab genug Eltern, die dafür 200 Euro + ausgegeben haben, wachstumsbedingte Nutzungszeit max. ein Jahr.
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