Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon Uriah Heep » Mo 25. Jan 2021, 14:39

Man muss nur die heutige LVZ lesen, wie der Linkshetzer Matthias Puppe, Redakteur der LVZ wieder unseren Verein in den Dreck zieht. Weg mit der Werbung für die LVZ im Stadion.

Münster
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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon Münster » Mo 25. Jan 2021, 15:52

Bei der online-Suche nach dem o. a. Artikel, der wohl noch nicht eingestellt ist, fand ich unter heutigem Datum bez. Chemie das hier:
https://www.sportbuzzer.de/artikel/erin ... zialismus/

So, so, Alfred-Kunde war also NSDAP-Mitglied. Aus Beiträgen hier im Forum habe ich eine stets eine vermutete/unterstellte Linkslastigkeit Chemies herausgelesen. Wie erklärt sich das alles?

Aber wie ist das mit den Steinen im Glaskasten? Unser Bruno ist nach einem Kommunisten benannt.

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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon Quelle » Mo 25. Jan 2021, 16:12

Als das Stadion 1992 umbenannt wurde, war Chemie noch nicht "linkslastig". Außerdem war damals die NSDAP-Mitgliedschaft von Alfred Kunze noch nichtt bekannt.

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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon Münster » Mo 25. Jan 2021, 16:47

Aha, und
Danke

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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon Rattenkopf » Mo 25. Jan 2021, 17:14

Und wenn?
Der Mensch hat in einer Scheißzeit seinem Land gedient wie viele Andere in dem Glauben das Richtige zu tun. Was hat das mit seiner weiteren Lebensleistung zu tun. Siehe Heinz Krügel , die haben doch eine Klatsche. Was wollen diese Spinner jetzt aufarbeiten? Wollen die jetzt den Meistertitel und den Cup Sieg zurück geben? Einfach nur bescheuert das Ganze aber typisch für diese Zeit.

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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon Quelle » Mo 25. Jan 2021, 17:24

Grundsätzlich ist es immer spannend und lehrreich, sich mit der Geschichte zu befassen. Im Westen wurde ja unmittelbar nach 1945 vieles verdrängt und totgeschwiegen, im Osten nur der kommunistische Widerstand glorifiziert.

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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon Alter_Gonzo » Mo 25. Jan 2021, 17:52

Wo bleibt der Aufschrei oder die Petition von Nagel und Fußvolk? Man spielt in einem Stadion das den Namen eines NSDAP- Mitglieds trägt. Kan mich noch gut erinnern wie diese linkslastige Person unseren Richard Wagner Platz um benennen wollte.

Ist schon eine scheiß Doppelmoral / Heuchelei die die neue Mainstream an den Tag legt.

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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon BRM » Mo 25. Jan 2021, 23:29

Dass Menschen verführbar sind und sich unter bestimmten Umständen auch groben Unfug zu eigen machen, ist ja nun kein auf die Vergangenheit beschränktes Phänomen.

Wie Chemie mit dem Stadionnamen umgeht, ist das Problem von Chemie.

Eine gewisse Pikanterie hat die Geschichte allerdings schon. Ich denke, die Vergangenheit des A.K. war den SED- Funktionären auch schon in den 1960ern bekannt. Die mit deutscher Gründlichkeit geführten NSDAP-Mitgliederakten waren meiner Erinnerung nach den Allierten weitestgehend vollständig in die Hände gefallen.

Verlogenheit und Wegschauen gegenüber alten Nazis gab es auch in der DDR zur Genüge. Die Leute mussten nur ihre Fahne in den neuen Wind drehen.
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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon Chili Palmer » Di 26. Jan 2021, 20:06

BRM hat geschrieben:Wie Chemie mit dem Stadionnamen umgeht, ist das Problem von Chemie.


Ja doch, aber das Thema ist alt wie‘s Rosental und hat sich mit Sicherheit auch seit einigen Monden bis zum Norddamm rumgesprochen. Insofern dürfte man die Frage nach der bereits erwähnten Doppelmoral schon einmal aufwerfen.

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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon BRM » Di 26. Jan 2021, 21:20

Chili Palmer hat geschrieben:
BRM hat geschrieben:Wie Chemie mit dem Stadionnamen umgeht, ist das Problem von Chemie.


Ja doch, aber das Thema ist alt wie‘s Rosental und hat sich mit Sicherheit auch seit einigen Monden bis zum Norddamm rumgesprochen. Insofern dürfte man die Frage nach der bereits erwähnten Doppelmoral schon einmal aufwerfen.


Selbstverständlich darf man diese Frage stellen.

Ich verstehe, was du meinst, ich bin mir nur nicht sicher, ob "Doppelmoral" der richtige Begriff ist.

Es geht denen in Leutzsch doch nicht darum, einem ehem. Nazi zu huldigen, sondern darum, der eigenen Legende rund um das Jahr 1964 keine Kratzer zuzuführen.
Legende meine ich wörtlich. Eine Legende ist eine Erzählung, die zwar an ein reales Ereignis anknüpft, die sich aber bei dessen Darstellung vom tatsächlichen Geschehen weit entfernt. Eine Legende verklärt, teilweise bis hin zur Entstellung. Da wird immer das ausgeblendet, was nicht in das idealisierte Selbstbild passt.


Wenn ich ans Bruno denke, denke ich an Heimspiele blau-gelber Fußballer, nicht an einen kommunistischen Widerstandskämper im Untergrund oder im KZ. Es gibt nicht immer leichte Antworten, hier nicht und dort nicht.
Selbstgerechtigkeit mag ich nicht so, auch bei mir selbst nicht.

PS
Ich schreibe es jetzt doch.

Frau Nagel hat keine Funktion bei der BSG. Sie spricht nicht für die BSG und die BSG ist nicht für Frau Nagel verantwortlich.

Wer ein Problem mit der Dame bzw. ihrem politischen Agieren hat (dafür kann man gute Gründe finden, ohne ewig suchen zu müssen), sollte das mit ihr besprechen, in ihrem Abgeordnetenbüro in Connewitz und nicht anonym über das Netz.

Das Lok-Forum ist für eine derartige, fußballfremde Auseinandersetzung nicht der geeignete Ort.
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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon Lok-Hase » Mi 27. Jan 2021, 18:30

Nun komm mal wieder runter @BRM, man könnte denken du seist ein Verkappter
Die Loksche in ihrem Lauf hält weder Bulle (Ratte) noch Schabe auf

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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon Chili Palmer » Mi 27. Jan 2021, 20:07

@BRM

Frau Nagel ist mir in Bezug auf Schämdich Wurscht. Unabhängig davon, dafür aber bezogen auf meinen Beitrag finde ich, dass du viel zu sehr aufziehst. Ich bin weniger altruistisch gegen Leutzsch und auch so einfach gestrickt, dass ich nicht salbungsvoll goutiere, wenn das Unterholz bei jedem Furz aus Probstheida rumgellt. Dagegen habe ich seismografische Fähigkeiten entwickelt und teile gern in Richtung der grüngrauen Demagogen aus, sofern sich die Chance dazu bietet.

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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon BRM » Mi 27. Jan 2021, 21:13

Chili Palmer hat geschrieben:@BRM

Frau Nagel ist mir in Bezug auf Schämdich Wurscht. Unabhängig davon, dafür aber bezogen auf meinen Beitrag finde ich, dass du viel zu sehr aufziehst. Ich bin weniger altruistisch gegen Leutzsch und auch so einfach gestrickt, dass ich nicht salbungsvoll goutiere, wenn das Unterholz bei jedem Furz aus Probstheida rumgellt. Dagegen habe ich seismografische Fähigkeiten entwickelt und teile gern in Richtung der grüngrauen Demagogen aus, sofern sich die Chance dazu bietet.


Es sei dir gegönnt ... :zwinker
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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon greenwhite » Do 28. Jan 2021, 21:41

Also ich kann mit dem Alfred ganz gut leben , ich gehe ja auch eher zum Fußball als zum FDJ Nachmittag.
Aber für die politisch Korrekten auf beiden Seiten , man könnte ja die Namen tauschen ,olle Bruno war ja in der KPD .
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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon LOKseit73 » Do 28. Jan 2021, 22:13

greenwhite hat geschrieben:Also ich kann mit dem Alfred ganz gut leben , ich gehe ja auch eher zum Fußball als zum FDJ Nachmittag.
Aber für die politisch Korrekten auf beiden Seiten , man könnte ja die Namen tauschen ,olle Bruno war ja in der KPD .


Man könnte die Namen doch kreuzen: Alfred Plache und Bruno Kunze. Da hebt sich das auf.

Und nebenbei: Du gehst nur nicht zum FDJ-Nachmittag, weil Dir die Bluse nicht mehr passt. :aluhut
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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon Marco Dorn » Do 28. Jan 2021, 22:53

Bruno ist schon ganz gut. Den hatten wir in der ersten Meistermannschaft 1903. Bruno Stanischewski. Stürmer. Mit seinen Toren maßgeblich am damaligen Erfolg beteiligt. Man sollte den Stadionnamen ihm und der Meistermannschaft widmen. Ich höre schon schon den Radioreporter "... und jetzt schalten wir wieder nach Leipzig ins Bruno, dem Stadion des ersten deutschen Fußballmeisters ..." Das wäre doch mal was. Zwischen meinem FDJ-Hemd und mir liegen inzwischen auch 35 Kilo, mindestens :hihihi :prost Ja, falsches Thema hier, ich weiß. Es geht ja um Chemie. Gibt es denn Neues im Unterholz? :confuse
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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon greenwhite » Fr 29. Jan 2021, 08:04

LOKseit73 hat geschrieben:
greenwhite hat geschrieben:Also ich kann mit dem Alfred ganz gut leben , ich gehe ja auch eher zum Fußball als zum FDJ Nachmittag.
Aber für die politisch Korrekten auf beiden Seiten , man könnte ja die Namen tauschen ,olle Bruno war ja in der KPD .


Man könnte die Namen doch kreuzen: Alfred Plache und Bruno Kunze. Da hebt sich das auf.

Und nebenbei: Du gehst nur nicht zum FDJ-Nachmittag, weil Dir die Bluse nicht mehr passt. :aluhut

Hast du eine Bluse getragen ?
Wenn es zwingend notwendig war , habe ich immer das schlichte Hemd gewählt .
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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon LOKland » Mo 1. Feb 2021, 18:28

BRM hat geschrieben:


Frau Nagel hat keine Funktion bei der BSG. Sie spricht nicht für die BSG und die BSG ist nicht für Frau Nagel verantwortlich.



Man weiß aber bei den Chemisten sehr wohl zu schätzen, wie sich die Landtagsabgeordnete mit Hilfe ihrer politischen Funktionen für den Verein einsetzt und ihr Klientel schützt und unterstützt, ohne das man vertraulich miteinander gesprochen hat, geschweige denn sich gegenseitig erwähnt und oder ihr eine Funktion anvertraut.
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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon BRM » Mo 1. Feb 2021, 22:13

Chemie ist nicht der einzige Verein, der Verbindungen in die Politik hat und diese auch für sich zu nutzen versucht.
Die Verantwortlichen von Chemie haben auch andere Wege in die Politik als den über Frau Nagel verfügbar.

Übrigens: Mit "Allein gegen alle" hätte es höchstwahrscheinlich auch für das BPS kein Fördergeld, bspw. für das Tribünendach oder für den Kunstrasen gegeben. :zwinker

PS
Das "Klientel von Frau Nagel" macht bei Chemie max. 15 %, eher aber <10% der Mitglieder aus.
Man kann auch mal den Ball flacher halten und die Empörungsmaschine etwas herunterfahren.
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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon Chili Palmer » Mo 1. Feb 2021, 23:10

BRM hat geschrieben:Das "Klientel von Frau Nagel" macht bei Chemie max. 15 %, eher aber <10% der Mitglieder aus.

Ich habe darüber eine andere Meinung. Ohne übergriffig zu wirken, aber du solltest dringend deine Skatrunde überprüfen. :grins

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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon LOKland » Di 2. Feb 2021, 11:27

Selbst in dem dafür bestimmten Thread taucht das Phänomen des Chemisten Sprech auf, das gibt es doch bei LOK aber auch. Das noch aus den eigenen Reihen. Kopfschüttel. Sich über das "Klientel von Frau Nagel" zu äußern, den Ball einfach mal flacher zu halten !?! - Ab jetzt wirst du zum Verdachtsfall, unter Beobachtung gestellt.
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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon BRM » Di 2. Feb 2021, 22:30

Chili Palmer hat geschrieben:
BRM hat geschrieben:Das "Klientel von Frau Nagel" macht bei Chemie max. 15 %, eher aber <10% der Mitglieder aus.

Ich habe darüber eine andere Meinung. Ohne übergriffig zu wirken, aber du solltest dringend deine Skatrunde überprüfen. :grins


Ich habe einen Tag vergehen lassen und überlegt, ob ich antworte, etwas umfangreicher.

Zuerst mal vornweg: Ich spiele lieber Doppelkopf, da ist mehr Zufall dabei. Das macht bei einem Bierchen mehr Spaß, weil man sich nicht ganz so konzentrieren muss wie bei Skat und stattdessen mehr dumm quatschen kann. Solange keiner mit dem Campingstuhl umfällt, ist alles gut.

Dann gehe mal im Kopf die Chemiker aus deinem Umfeld durch, dem privaten/familiären, dem beruflichen, dem kulturellem, dem hobbyseitigem ...
Bei mir ist da wirklich alles dabei, finanziell, bildungsseitig, beruflich, politisch usw.

Wenn Du keine Chemiker in Deinem Umfeld hast, gehe einfach mal in das Stadion in Leutzsch, neutral gekleidet und nicht gerade bei einem Derby im Gästeblock. Man kann da überall herumlaufen und mal da , mal dort für ein paar Minuten stehen bleiben, dort hinschauen und zuhören.
Am Dammsitz sind eher Leute, die den eigene Ultragruppierungen durchaus distanziert gegenüberstehen, u.a. auch einige durch anabole Steriode geformte Körper, aber auch etliche, deren Verfasstheit eher langanhaltendem regelmäßigen Genuß von Hopfengetränken zuzuschreiben ist. Im Sponsorenblock vor dem Haus, auch im VIP-Zelt, findest du im Prinzip Leute gleicher Sozialisation wie bei Lok auf der Tribüne und im VIP-Raum: Mittelstand, Handwerkermilieu, Altvordere, auch Bildungsbürgertum usw.

Und selbst auf dem Norddamm unten sind nun weißgott nicht alle, selbst wenn sie sich eher dem linken bzw. linksliberalem Milieu zuordnen, inhaltlich und weltanschaulich auf einer Linie mit Frau Nagel. Man muss die Dame nicht größer machen, als sie real ist.

Es macht ja gerade den Charme eines Fußballvereins aus, dass dort Leute quer zu ihren sonstigen Sozialisationen zusammenkommen. Das gilt für Lok, das gilt für Chemie und das gilt für die allermeisten anderen Vereine auch. Alle sind wesentlich mehr als die eine oder andere Ultra- bzw. Hooligangruppierung, auch wenn diese zugegebenermaßen die Außenwahrnehmung oft stärker bestimmen, als es ihrem jeweiligen Anteil an Mitglieder bzw. Zuschauern entspricht.

Man muss Chemie nicht mögen. Es gibt auch Dinge dort, die mich eher stören. Dazu gehört das Verständnis von Fußball bzw. die Erwartungshaltung an die eigene Truppe, auch die Weinerlichkeit, der Opfermythos, wenn man selbst etwas verkackt hat, vor allem aber die oft unreflektierte Selbstbeweihräucherung (Legendenbildung hatten wir weiter oben). Da sind wir bei Lok als alte Datterköppe aus anderem Holz. :zwinker

Man kann (und sollte) sie aber nichtdestotrotz ohne Schaum vor dem Mund so wahrnehmen, wie sie sind, in der ganzen Breite und Differenziertheit. Am Schluss sind es auch Menschen aus der Stadt und dem Umland, die aus wenig viel machen und sich den Arsch für ihren Laden aufreißen, genauso wie wir es für Lok tun. Das respektiere ich ohne Wenn und Aber. Ich habe trotzdem seit inzwischen Jahrzehnten jedes Derby genossen, in dem wir sie auf dem Platz geschlagen haben.
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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon Chili Palmer » Di 2. Feb 2021, 23:24

Die Chance mit dem Doppelkopf stand bei 50:50. Sei’s drum. Das betrachte ich allerdings nicht als Grund, solche Elaborate zu verfassen, zumal deine Geisteshaltung hier schon zur Genüge durchblitzte und der aufkeimende Wiederholungseffekt eher abnutzende Wirkung erzielt.

Mir scheint, dass du tatsächlich davon ausgehst, hier nahezu als einziger eine fundierte Meinung über die Leutzscher Fanszene abgeben zu können. Ich denke, dass du dich in der Wichtung des grüngrauen Umfelds deutlich verhebst, denn meine Beobachtungen im Unterholz zeichnen ein anderes Bild.

Du siehst, zu dieser Thematik läßt sich durchaus schneller, kürzer und mit Ruhepuls ausführen.

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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon LOKland » Do 4. Feb 2021, 11:41

Mein Gott, was für eine messerscharfe nüchterne Betrachtung. Das kann man mit jeden x-beliebigen Allerwelts-Thema so machen, doch aber nicht über den Erzrivalen. Da darf man schon mal sein Vereinspatriotismus energisch dagegenstellen. Und wieder der Hinweis, die Dame nicht größer zu machen. Da unterschätzt du sie aber gewaltig. Bei der Jule steckt viel Herzblut dahinter, was sie geschickt mit ihrer politischen Tätigkeit verbindet. Wie, das zeigte auch ihre Anwesenheit in unserem Stadion, das sie nie vor hatte jemals betreten zu wollen. Aber ich will dir mal zugute halten, das du nicht viel, bis gar nichts darüber weißt, was alles so abging. Sei es drum ...
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Re: Leutzsch, wie es streitet und sich kracht

Beitragvon BRM » Do 4. Feb 2021, 12:53

Ich kenne nun mal Leute, z.T. schon sehr lange, die dort Spieler der 1. Herrenmannschaft, Nachwuchstrainer, Sponsoren, Ehrenamtliche bspw. bei der Kinderbetreuung und natürlich auch einfache Fans sind.
Man sollte es mir nicht verübeln, dass ich das sich daraus ergebende Wissen in meine Bewertung natürlich mit einfließen lasse, anstatt mich bei der Meinungsbildung auf Vorurteile oder Schlagzeilen zu beschränken.
Jeder hat das Recht, die Dinge anders zu sehen. Die Blickwinkel sind ja durchaus verschieden.
Mit Begriffen wie "Erzfeind" o.ä. (ok, es war von Erzrivale zu lesen) kann ich allerdings wenig bis nichts anfangen, nicht nur bei diesem Thema.

Chemie ist für mich ein (besonderer) sportlicher Konkurrent, mehr nicht.
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